Das News-Portal OnlineReports ist auf den Computern der Schulen beider Basel kurzzeitig gesperrt gewesen. Wer die Seite anklickte, erhielt eine Warnung vor Nacktszenen.
Peter Knechtli, Chefredaktor von OnlineReports, fühlt sich zwar einem Journalismus verpflichtet, den man auch als «Enthüllungsjournalismus» bezeichnen könnte. Unverblümt und unerschrocken berichtet er täglich, was Basel und seine Umgebung bewegt. Er schont weder Handtaschenräuber noch Wirtschaftsführer. Und wer sich derart wie Knechtli bemüht, Ungerechtigkeiten und Ungereimtheiten aufzudecken, landet schnell einmal bei «nackten Tatsachen». So etwa äussern sich denn auch die Kommentatoren zur Meldung von OnlineReports, dass die Seite auf sämtlichen Schulcomputern in Basel-Stadt und Basel-Landschaft gesperrt seien.
Peter Knechtli ist ratlos – und nein, weder Nacktbilder noch pornografische Inhalte finde man auf OnlineReports, sagt er. «Keine nackte Brust, nichts.» Die Situation sei so grotesk wie belustigend. Inzwischen hätten sich jedoch beide Bildungsdirektoren, sowohl Christoph Eymann von Basel-Stadt als auch Urs Wüthrich von Basel-Landschaft, bei ihm gemeldet und versprochen, der Ursache für die Blockade auf den Grund zu gehen.
Einsicht der Swisscom
Aufgrund der bisherigen internen Recherchen, sagt Georg Signer, Leiter Bildung beim Basler Erziehungsdepartement, könne man davon ausgehen, dass die Zensur nicht von den Schulen angeordnet worden sei. Mit grosser Wahrscheinlichkeit sei die Sperrung von Swisscom, an deren Netz alle Schulen hängen, ausgelöst worden. Bei Swisscom habe man, wie Signer inzwischen vom Informatikspezialisten der Basler Schulen erfahren hat, am Freitag ein neues Filtersystem eingerichtet. Dort ist man nun, wie eine Anfrage bei der Swisscom ergab, «am Abklären des Sachverhalts».
Immerhin, bevor diese Abklärung definitiv abgeschlossen ist, ist die Swisscom zur Einsicht gelangt, dass die Schülerinnen und Schüler durch OnlineReports keinen Schaden erleiden können: Im Laufe des Montagnachmittags wurde die Blockade aufgehoben.