Bei CABB in Pratteln häufen sich die Unfälle. Nun hat die Staatsanwaltschaft eine Strafuntersuchung eingeleitet.
Bei der Chemiefirma CABB in Pratteln ist es am Mittwoch und am Donnerstag zu mehreren Zwischenfällen gekommen, bei denen eine unbekannte Menge an giftigem Chlorgas ausgetreten ist.
Der erste Vorfall fand am Mittwochabend gegen 22 Uhr statt. Angestellte der CABB waren dabei, eine neu angeschaffte Elektrolyse-Anlage erstmals in Betrieb zu nehmen. Wie Unternehmenssprecher Ulrich Gartner erklärt, werde eine solche Anlage schrittweise hochgefahren. «In diesem Prozess trat im Bereich eines Filters eine Undichtigkeit auf, wodurch eine geringe Menge Chlorgas austrat», sagt Gartner. «Die Anlage wurde daraufhin sofort abgestellt.»
Entwarnung kam zu früh
Es kam zu einem Einsatz von Kantonspolizei und Feuerwehr, die bald darauf entwarnte. Es habe für Mensch und Umwelt zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung bestanden. Die CABB wiederum teilte mit, das Leck sei inzwischen gefunden und behoben worden. Verletzte habe es keine gegeben.
Doch wie sich nun zeigt, kam diese Entwarnung zu früh. Am Donnerstagvormittag wurde ein zweiter Einsatz nötig, weil ein weiteres Leck unentdeckt blieb.
Wie die Staatsanwaltschaft Baselland (Stawa) am Freitag mitteilte, sei bei einer Begehung durch drei Beamte der Kantonspolizei sowie drei CABB-Angestellte am Donnerstag weiterhin Chlorgeruch festgestellt worden. Die sechs Personen verliessen das Firmengebäude umgehend und mussten sich einer medizinischen Abklärung unterziehen. Sie konnten jedoch noch gleichentags wieder nach Hause gehen.
Bei CABB häufen sich die Unfälle
Auch beim zweiten Vorfall hätten Messungen ergeben, dass für Mensch und Umwelt keine Gefährdung bestanden habe, schreibt die Stawa. Dennoch hat diese nun eine Strafuntersuchung eröffnet. Da ein technischer Defekt ausgeschlossen werden könne, stehe im Fokus der Ermittlungen menschliches Versagen, teilt die Stawa weiter mit.
Bei CABB sind solche Vorfälle keine Ausnahme. Es ist bereits der sechste Unfall seit 2010. Erst vor zwei Wochen ist bei einem ähnlichen Zwischenfall ein anderes Gas (Chlorsulfon) ausgetreten. Und 2014 kam es nach einer Explosion sogar zu einem Todesfall.