Der Dornacher SVP-Präsident Tobias Steiger politisiert am rechten Rand und ist beruflich für die Sicherheit der Synagoge verantwortlich. Die Israelitische Gemeinde Basel will ihn nun loswerden.
«I ♥ Pegida» steht auf dem T-Shirt, das Tobias Steiger trägt. Auf seinen Facebook-Fotos posiert er abwechselnd mit Ignaz Bearth, Kopf der Pegida-Bewegung Schweiz, und Lutz Bachmann, Gründer-Vater von Pegida aus Dresden. Steiger, der in der SVP politisiert, sorgte unlängst mit einem Demonstrations-Aufruf gegen Flüchtlinge in Arlesheim für Aufsehen.
Auf Facebook schimpft er gegen «Salafisten-Schweine», im echten Leben betreibt Steiger eine Sicherheitsfirma, mit der er Videokameras und Alarmanlagen installiert. Ein Kunde ist die Israelitische Gemeinde Basel (IGB).
Steiger sieht kein Problem darin, wenn er im Internet gegen Muslime wettert und in der Synagoge die Sicherheit gewährleistet. Er vertrete eine «pro-israelische Haltung». Es gebe deshalb keinen Konflikt zwischen seiner politischen Haltung und dem beruflichen Auftrag.
Als Sicherheitschef «nicht ideal»
Die Kontakte, die Steiger pflegt, könnten für die IGB jedoch ein Problem darstellen. Lutz Bachmann ist einer dieser Kontakte. Er machte die Pegida-Bewegung in Dresden einst gross, inszenierte sich mit Hitler-Schnauz und stach durch sein rechtsextremes Gedankengut hervor.
Dass ausgerechnet eine Firma die Sicherheit der Synagoge gewährleistet, deren Chef am rechten Rand politisiert, findet der Präsident der IGB, Guy Rueff, «nicht ideal». Man habe bereits vor einigen Monaten ein neues Sicherheitskonzept ins Auge gefasst. Dieses wolle man nun mit einer neuen Firma umsetzen.
SVP-Grossrat berät die Firma
«Das Überwachungssystem ist veraltet, wir mussten sowieso eine neue Sicherheitsfirma suchen», sagt Rueff. Er spricht von einem Zufall, dass das politische Gebaren von Steiger gerade jetzt öffentlich wurde.
Die Sicherheitsfirma von Steiger betreut neben der IGB auch Grossunternehmen in Basel. Pikantes Detail: Der SVP-Grossrat Eduard Rutschmann berät Steiger in Sicherheitsfragen. Rutschmann distanziert sich jedoch vehement von dem Gedankengut seines Auftraggebers. Er arbeite «ausschliesslich als Berater» und habe «nichts mit radikalen Meinungen gegenüber Minderheiten am Hut», sagt Rutschmann auf Anfrage.
Steiger ist Präsident der SVP Dornach und hat unlängst auf sich aufmerksam gemacht, als er in Arlesheim eine Demonstration gegen Asylsuchende veranstalten wollte. Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller gab kein grünes Licht für die Demo.
Unflätige Facebook-Posts
Auf Facebook wütet Steiger regelmässig gegen Muslime und Linke. Vor einem Jahr veröffentlichte er in einer geschlossenen Gruppe einen längeren Beitrag, in dem er seinem Groll Luft machte. Wieso investiere man in Leute, die in ihrem Heimatland nichts erreicht hätten und «lieber bei uns schmarotzen», anstatt das Geld Schweizer Familien zu geben, fragt Steiger.
Es brauche Wachstum, da hier zu wenig Kinder zur Welt kommen, schreibt Steiger weiter. Aber müsse man deshalb die «arrogantesten Völker» in die Schweiz einladen? «Ich will, dass man endlich handelt und so einen späteren garantierten Aufstand mit Toten verhindert. Liebe Linke, helft den Ausländern, indem ihr den Schweizern mit Schweizer Gesinnung helft, das Problem in ein erträgliches Mass zu steuern.»
Die Aussage zum «Aufstand mit Toten» will Steiger nachträglich nicht als Drohung verstanden wissen. Vielmehr als Warnung davor, das Mass bei der Einwanderung zu verlieren, erklärt er am Telefon.
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Am Mittwochabend berichtet die «bz Basel», dass Tobias Steiger sein Amt als Präsident der SVP Dornach zur Verfügung gestellt hat. Zur Meldung der «bz Basel».