Auf dem Dach des Hallenbades in Muttenz wird seit Kurzem Strom produziert. Private haben dort ein Solarkraftwerk gebaut.
Würde die Sonne scheinen, dann liefen jetzt auf dem Hallenbad Muttenz die Drähte heiss. Seit dem 12. Juni steht dort nämlich ein kleines Solarkraftwerk. Die Photovoltaikanlage besteht aus 310 Solarpanels und liefert pro Jahr 91’000 Kilowattstunden Strom. Das reicht für 23 Haushalte.
Hinter dem Minikraftwerk steht eine private Gruppierung, die «Genossenschaft Solardächer Muttenz» mit rund 30 Mitgliedern. Getroffen haben sich die neun Gründungsgenossenschafter an einer Veranstaltung der Gemeinde Muttenz. Die damals geltenden kantonalen Bestimmungen erlaubten keine Solaranlagen auf den Dächern im Dorfkern. Also rief die Gemeinde sämtliche Liegenschaftseigentümer zusammen, um nach anderen Lösungen zu suchen. Um trotzdem grünen Strom produzieren zu können, wollte die Gemeinde das Dach des Hallenbades kostenlos zur Verfügung stellen. Dafür suchte man nach einer privaten Trägerschaft.
Noch sind die Kosten nicht gedeckt
Der Architekt Peter Issler war eines der Gründungsmitglieder der Genossenschaft. Er brachte auch das nötige technische Wissen mit. Sobald Issler und die anderen acht Gründungsgenossenschafter zusammengefunden hatten, ging es schnell. Im April wurde die Genossenschaft gegründet, im September fingen die Bauarbeiten an, unter Isslers Aufsicht.
Die Anlage kostete 240’000 Franken und noch fehlen der Genossenschaft knapp 60’000 davon. Diese Lücke habe man vorübergehend mit einem Kredit schliessen können, sagt Issler. «Wir suchen weitere Genossenschafter, die sich uns anschliessen.» Ziel sei es, den Kredit baldmöglichst zurückzuzahlen. So könnte das Mini-Kraftwerk dank der «kostendeckenden Einspeisevergütung» bald selbsttragend werden und vielleicht sogar etwas Geld abwerfen, ist Issler überzeugt. Mit diesem Förderinstrument garantiert der Bund privaten Produzenten erneuerbarer Energie einen Preis, der ihre Kosten deckt.
Neben dem ideellen Engagement winke den Genossenschaftern so sogar eine kleine finanzielle Entschädigung, sagt Issler. «Unsere Genossenschafter wollen sich aber vor allem für erneuerbare Energien einsetzen, finanziell lohnt es sich kaum.» Ist die Anlage auf dem Hallenbad komplett finanziert, kann sich Issler vorstellen, nach weiteren Standorten zu suchen.
Bereits heute gebe es im Einzugsgebiet des lokalen Stromversorgers EBM ungefähr fünf solcher privat betriebener Photovoltaikanlagen, sagt EBM-Geschäftsführer Herbert Niklaus. «Diese tragen zwischen fünf und sechs Prozent zu unserer gesamten Stromproduktion bei.»