Trotz beträchtlichem Wachstum und Professionalisierung hält das Basel Tattoo an der traditionellen Rollenaufteilung fest: Die Arbeit leisten vor allem Frewillige, der Gewinn fliesst in die Taschen weniger. Noch nicht mal die Musiker erhalten eine Gage.
Das Basel Tattoo ist eine Mammutveranstaltung. Wenn am Samstag die siebte Ausgabe zu Ende geht, sollen nach Prognosen der Veranstalter über 500’000 Leute das Militärmusikfestival besucht haben. Dem steten Wachstum zum Trotz – 2012 beträgt das Gesamtbudget 12,5 Millionen Franken, 2010 waren es 8,5 Millionen – haben sich einige Gepflogenheiten bis heute nicht geändert.
So arbeiten die 500 Helfer des Festivals auf freiwilliger Basis. Sie erhalten als Entlöhnung für ihre Arbeit Verpflegung, T-Shirts und Tickets für die Hauptprobe. «Sie machen das aus Herzblut und Leidenschaft», sagt Marketingleiter Dominik Nyffenegger. Eine Bezahlung sei nie zur Debatte gestanden. Als besondere Anerkennung werde laut Nyffenegger ein grosses Helferfest im Herbst veranstaltet, wo die Freiwilligen bewirtet werden.
Musiker spielen ohne Gage
Auch die Musiker, die mitunter aus aller Welt anreisen, erhalten keine Gage für ihren Auftritt. Das sei so üblich an Militärmusikfestivals, sagt Nyffenegger. Das Basel Tattoo übernimmt nur Kost und Logis. Einigen Formationen wird ein Beitrag an die Reisekosten bezahlt. Trotzdem seien die Leistungen in Basel überdurchschnittlich gut. «In der Regel übernachten die Musiker in Kasernen, wir bezahlen ihnen ein Hotel», sagt Nyffenegger.
Die Kosten, die der Stadt Basel entstehen, werden laut Nyffenegger in vollem Umfang und zu den üblichen Tarifen vom Veranstalter übernommen. Der einzige Beitrag an öffentlichen Geldern der Stadt seien 15’000 Franken aus dem Lotteriefonds.
Wie hoch die Einnahmen sind, die das Festival generiert, will Nyffenegger nicht bekannt geben: «Das kommunizieren wir nicht.» 90 Prozent davon stammen aus dem Ticketverkauf. Was klar ist: Der Erlös fliesst an die private Firma von Gründer Erik Julliard, die Basel Tattoo Productions mit Sitz in Basel.
TagesWoche-Leser Christian Müller ist der interessanten Frage nachgegangen, wie hoch die Leistungen der Armee am Basel Tattoo sind, die zahlreiche Rekruten für Auf- und Abbau stellt – und was dafür abgegolten wird. Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) geht von rund 680 Diensttagen aus, die das Militär für das Tattoo aufwendet. Diese werden nicht direkt in Rechnung gestellt. Die detaillierte Antwort des VBS auf Müllers Anfrage findet sich unterhalb des Artikels in seinem Kommentar.
Zum Einsatz der Armee und den karitativen Leistungen der Basel Tattoo-Stiftung hat auch der «Sonntag» im Frühling einen Artikel publiziert.
Quellen
Artikelgeschichte
19. Juli 2012, 13.30 Uhr: Artikel aktualisiert mit neuen Informationen, die die Leistungen der Armee am Basel Tattoo betreffen. Quelle: Leser-Kommentar von Christian Müller.