Die Bewohner einer Liegenschaft an der Lehenmattstrasse wehren sich gegen einen Massage-Salon in ihrem Haus. Ihre Methoden sind rechtlich nicht über jeden Zweifel erhaben.
An der Lehenmattstrasse wehren sich die Bewohner eines Mehrfamilienhauses gegen eine unliebsame Nachbarin. Im Parterre der Liegenschaft wird ein Massage-Salon betrieben, gemäss einer Bewohnerin bedienen dort täglich mehrere Frauen ihre Kunden. Da von den Behörden auf die Schnelle keine Hilfe zu erwarten ist, haben die empörten Bewohner das Heft selbst in die Hand genommen. Mit einfachen Mitteln versuchen sie nun, die Freier zu vergraulen. Beispielsweise sprechen sie die Männer an, wenn sie ihnen begegnen, oder sie blitzen diese mit einem Fotoapparat, ohne allerdings wirklich Bilder zu machen.
Zudem sind die Bewohner der Liegenschaft letzten Samstag auf der Strasse Spalier gestanden, um einerseits den Freiern einen anonymen Zutritt zu verunmöglichen und andererseits Unterschriften für eine Petition zu sammeln. In einem Bericht von «Tele Basel» erklärten zwei Bewohnerinnen, warum sie den Massage-Salon in ihrer Nachbarschaft nicht dulden wollen.
Das Vergraulen der Freier ist nicht unproblematisch
Die von einer der Bewohnerinnen gegenüber der TagesWoche als «harmlose Hürden für die Freier» bezeichneten Kunden-Vergraulungs-Aktionen werden nicht überall als unproblematisch beurteilt. Das «systematische Vergraulen der Kunden» bezeichnet der Basler Anwalt Felix Moppert als «nicht rechtens». Denn solange der Massage-Salon nicht von offizieller Seite als illegal deklariert würde, sei dieser als legales Gewerbe zu betrachten. «Der Betreiber dieses Salons könnte wohl gegen diese Aktionen der anderen Bewohner klagen», sagt Moppert.
Ebenfalls problematisch sei das «Blitzen» der Freier mit einer Fotokamera. Diese können nämlich nicht erkennen, ob tatsächlich ein Bild von ihnen gemacht würde. Moppert sieht darin ganz klar eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Freier.
Rechtens oder nicht, die Massnahmen der Bewohner gegen den Massage-Salon haben bereits Früchte getragen. Seit Samstag sei kein einziger Freier mehr aufgetaucht, wie eine Bewohnerin erzählt. «Das Geschäft ist eingeschlafen.» Ausserdem habe man bisher 120 Unterschriften sammeln können. In den nächsten zwei bis drei Wochen sollen es noch mehr werden, dann werde man die Petition einreichen.