Regenbogen-Fahnen allerorten: Im Netz wurde es bunt diese Woche, ein Rentner fotografierte sein Essen und ein Profi macht Freestylekunststücke auf seinem Rennrad. Wir haben wieder die besten Fundstücke für Sie aus dem Netz geklaubt.
Das oberste Gericht der USA hat in der vergangenen Woche die Ehe für alle gutgeheissen. Für alle Mitgliedsstaaten der United States. Dort, wo die «Homo-Ehe» bislang verboten war, muss sie nun legalisiert werden. Ein überraschendes Urteil für die teils sehr konservativen USA und ein grosser Erfolg für die LGBT-Bewegung, die das ausgiebig feierte.
Auf Facebook explodierte in der Folge ein Regenbogen. Wer immer wollte, konnte sein Profilbild mittels eines Facebook-Links mit Regenbogenfarben versehen. Mehrere Millionen Menschen machten mit, darunter auch viele Prominente. Der am meisten herumgereichte Tweet war wohl dieser des «Terminators» und kalifornischen Ex-Gouverneurs Arnold Schwarzenegger.
(Bild: Twitter)
Ob die Regenbogen-Welle nun eine sinnvolle Solidaritätsbekundung ist oder purer Herdentrieb, darüber stritten sich diese Woche die Geister. Solidarität sei mehr, als sein Profilbild zu ändern, sagten die einen. «Besser als nichts», die anderen. Möglicherweise, wurde ebenfalls laut, werde mit Hilfe des Regenbogen-Links auch Nutzerforschung durch Facebook gemacht.
Richtig Ärger wegen Foodporn
Sein Essen zu fotografieren und Bilder davon ins Internet zu stellen, ist mittlerweile alltäglich. Aber nicht immer folgenlos. Richtig Ärger mit Foodporn hatte ein Facebook-Nutzer. Nicht, weil er in einem hippen Restaurant das Essen fotografiert hatte. Bilder machte er an einem ganz anderen Ort. Jürgen ist Frührentner, leidet unter der Lungenkrankheit COPD, sitzt in einem Rollstuhl und wohnt im Heim. Das Essen dort sieht aus wie Essen aus Grosskantinen eben oft aussieht. Nicht allzu ansprechend arrangiert, manchmal langweilig und nicht immer so, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft.
(Bild: Facebook)
Diesen traurigen Zustand wollte Jürgen dokumentieren und stellte regelmässig Bilder davon ins Netz. Dabei erwähnte er weder seinen Namen, noch den Namen der Einrichtung, in der er lebt. Persönlich angreifen wollte er damit niemanden. Das zweifelhafte Essen sei ein Produkt eines Systems, mit dem viele Alte leben müssten, liess er wissen.
Eine Bekannte nahm die Bilder und erstellte damit die Facebook-Seite «Jürgen fotografiert sein Essen». Die Seite hatte schnell viele Follower und rief schliesslich die Heimverwaltung auf den Plan, die herausbekam, von wem die Bilder stammten und dem Rentner den Heimplatz kündigte. Oder auch nicht. Jürgens Geschichte ging durch mehrere Medien und die Sachlage wird zunehmend unklar.
Es habe gar keine Kündigung gegeben, sagte der Rentner gegenüber «Spiegel Online», nachdem zuvor öffentlich wurde, sie sei zurückgezogen worden. Inzwischen hat er sich von der Facebook-Seite distanziert. Angeblich sucht er aber einen neuen Heimplatz. Wohl mit besserem Essen.
Briefe an Flüchtlinge
Freital ist eine Kreisstadt in der Nähe von Dresden, die bis vor Kurzem niemand kannte und die auch keinen besonders interessiert hat. Auch nicht, weil der Gründer der Pegida-Bewegung, Lutz Bachmann, dort lebt. Bis ein Konflikt um die örtliche Flüchtlingsunterkunft eskalierte, weil 280 Asylsuchende aus Chemnitz dorthin verlegt werden sollten.
«Besorgte Bürger» lieferten sich mit Gegendemonstranten tagelange Auseinandersetzungen. Beide Lager mussten von der Polizei getrennt werden, Freital wurde plötzlich bekannt. Neben der Polizei bekommen nun auch die Postboten in Freital zu tun.
Grüsse an die Flüchtlingsunterkunft Freital: Aufgrund einer Facebook-Seite schicken viele Nutzer Post dorthin. (Bild: Facebook)
Und zwar wegen der Facebook-Seite «Willkommenspostkaren & Briefe für Freital». Die Idee war, Willkommensgrüsse an das Asylbewerberheim Freital zu schicken. Eigentlich war nur eine nette Postkarte beabsichtigt; einige Facebook-Nutzer schickten Spielsachen, Sprachkurse, Bücher und Süssigkeiten.
Austoben mit Rennrad
Trotz oder gerade wegen der hohen Temperaturen: Sommerzeit ist Outdoorzeit. Auch und gerade für die Liebhaber der zweirädrigen Fortbewegung. Für diejenigen, die Sport lieber vor dem Fernseher betreiben, beginnt am 4. Juli ausserdem die diesjährige Tour de France. Passend dazu haben wir ein kleines Video herausgesucht. Wer sich bei jedem Steinchen um seinen teuren Carbonrahmen sorgt, sollte lieber wegschauen. Der Trial-Profi und Veloartist Vittorio Brumotti macht hier ein bisschen Freestyle mit einem Rennrad: