Rekordtief – Basel hat kaum mehr freie Wohnungen

Die Chancen, in Basel eine freie Wohnung zu finden, sind so klein wie nie. Die Leerstandsquote in der Stadt hat sich auf Zürcher Niveau gesenkt. Auch im Baselbiet werden die Wohnungen knapp.

Zürich hat eine öffentliche Stiftung für bezahlbaren Wohnraum. Die Mehrheit des Basler Grossen Rats erachtet sie aber nicht als Vorbild. (Bild: Nils Fisch)

Die Chancen, in Basel eine freie Wohnung zu finden, sind so klein wie nie. Die Leerstandsquote in der Stadt hat sich auf Zürcher Niveau gesenkt. Auch im Baselbiet werden die Wohnungen knapp.

In Basel hat es kaum mehr freie Mietwohnungen, das hat die neuste Leerstandserhebung ergeben. Die an einem Stichtag erhobene Quote an verfügbaren Wohnungen liegt 2014 noch bei 0,2 Prozent. Damit wird der Rekordtiefstand aus dem Vorjahr von 0,3 Prozent nochmals unterboten und liegt neu auf dem Niveau der Stadt Zürich. Waren 2013 noch 365 freie Mietwohnungen auf dem Markt, sind es 2014 noch 264.

Wie angespannt die Situation in Basel-Stadt ist, zeigt der überkantonale Vergleich: In keinem Kanton liegt die Leerstandsquote tiefer. Im Vergleich der Städte ist das Angebot in Bern und Genf deutlich besser, nur in Lausanne hat es weniger freie Wohnungen als in Basel. Selbst in der an notorischer Knappheit leidenden Stadt Zürich ist das Angebot im letzten Jahr gewachsen, die Quote ist von 0,1 Prozent leeren Mietwohnungen auf 0,2 angestiegen. 

 

 

Allerdings, darauf legt Peter Laube, der Vizeleiter des Statistischen Amts, Wert, seien in Zürich vor allem teure Luxuswohnungen neu auf den Markt gekommen, während das Gerangel um bezahlbare Wohnungen nicht abgenommen habe. Das bestätigt eine Erhebung der Preise von Mietwohnungen, die Basel neu vornimmt. In Kleinbasel kostet der Quadratmeter Mietwohnung im Schnitt 20 Franken, in Grossbasel 23 Franken. In der Zürcher Innenstadt sind die Preise fast doppelt so hoch, auch die Aussenquartiere sind teurer als Basel. 

Die Zahl der freien Mietwohnungen ist in Basel seit 2007 rückläufig. Damals waren noch 1500 Wohnungen auf dem Markt. Davon betroffen sind Wohnungen jeder Grösse und Zimmeranzahl. Als Grund für die Knappheit wird die wachsende Bevölkerungszahl angeführt – aber auch die geringe Auslastung der Basler Wohnungen von durchschnittlich 1,9 Personen.

Stadtentwickler Thomas Kessler rechnet vor, dass es keinen einzigen Neubau in Basel brauche in den nächsten Jahren, um die starke Nachfrage zu befriedigen, wenn nur jede fünfte Wohnung von einer zusätzlichen Person bewohnt würde. Weil sich derartige Präferenzen kaum ändern lassen, wirbt Kessler für die Zonenplanänderung, die im September vors Volk kommt. Bei einem Ja an der Urne sollen vor allem zwischen dem Rankhof und dem Rheinufer und auf dem Bruderholz Wohnungen für über 3000 Menschen gebaut werden.

Rückläufig ist der Leerwohnungsbestand auch im Baselbiet, wo es mit 0,3 Prozent nur noch unwesentlich weniger freie Wohnungen auf dem Markt hat als in der Stadt. Die obige Karte zeigt, wo Wohnungssuchende noch Erfolg haben können. Schweizweit beträgt die Leerstandsquote rund 1 Prozent.

Stadtentwickler Kessler rechnet mit einer Entspannung in Basel in den kommenden Jahren. Weil nächstes Jahr etwa der Neubau auf dem Erlenmatt-Areal bezugsbereit ist und weitere Bauten geplant sind. Auch vom neuen Wohnraumfördergesetz verspricht sich Kessler viel. Damit wird der Bau von Genossenschaftswohnungen erleichtert – dort liegen die Mietpreise um über ein Drittel tiefer als auf dem privaten Wohnungsmarkt.

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