Der Schweizer Stromverbrauch wird 2014 um rund drei Prozent sinken. Grund: Die Rekordwärme in den Heizmonaten.
Im hydrologischen Jahr 2013/14 (per Ende September) sank der Stromverbrauch in der Schweiz um 2,3 Prozent unter den Rekordwert des Vorjahres. Das zeigen die neusten Zahlen des Bundesamtes für Energie. Im Kalenderjahr 2014, so lässt sich aus den Verbrauchsdaten bis September sowie den Wetterdaten abschätzen, dürfte sogar ein Rückgang von drei Prozent resultieren. So tief war der Stromkonsum letztmals im Rezessionsjahr 2009.
Der Grund für den starken Rückgang: Die überdurchschnittlich hohen Temperaturen in den (Heiz-)Monaten Januar bis April und in der Periode Oktober bis Weihnachten; diese bescherten der Schweiz das wärmste Jahr seit Messbeginn im Jahr 1864. Damit wird nicht nur weniger Strom verheizt: Der Verbrauch von Heizöl, Erdgas und Gesamtenergie dürfte 2014 ebenfalls deutlich unter das Niveau des Vorjahrs sinken.
Produktion nahm zu
Im gleichen Mass wie der Konsum sank, stieg die Produktion von Strom innerhalb der Schweiz, nämlich um 2,3 Prozent im hydrologischen Jahr. Damit verdreifachte sich der Exportüberschuss gegenüber der Vorjahresperiode auf 4,6 Milliarden kWh (das ist anderthalb Mal so viel, wie das Kernkraftwerk Mühleberg produziert). Die Mehrproduktion ist primär auf die kürzere Revisionsdauer der Schweizer Atomkraftwerke zurückzuführen. Die Produktion von Atomstrom allein stieg im hydrologischen Jahr um rund zehn Prozent, während die Produktion der Wasserkraftwerke leicht abnahm.
Das warme Klima senkt die Energiekosten der Konsumentinnen und Konsumenten. Gleichzeitig erhöht es die Überkapazitäten und den Preisdruck auf dem europäischen Strommarkt. Diese für sie missliche Situation könnten die Stromkonzerne aus eigenem Antrieb verbessern, indem sie einen Teil ihrer alten Atom- und Kohlekraftwerke stilllegen. Das wäre auch ein Beitrag zum globalen Umwelt- und Klimaschutz.