Rheinschwimmen kann Ihre Gesundheit gefährden

Rhein, Wiese und Birs waren diesen Sommer so verunreinigt wie nie zuvor in den vergangenen zehn Jahren. Laut Angaben des Basler Kantonslabors war das instabile Wetter verantwortlich für die deutlich schlechtere Wasserqualität.

Eine nicht ganz gefahrlose Wahlkampfaktion: Das bürgerliche Kandidatenquartett für die Regierungsratswahlen beim Sprung in den verschmutzten Rhein.

(Bild: Alexander Preobrajenski)

Rhein, Wiese und Birs waren diesen Sommer so verunreinigt wie nie zuvor in den vergangenen zwölf Jahren. Laut Angaben des Basler Kantonslabors war das instabile Wetter verantwortlich für die deutlich schlechtere Wasserqualität.

Die gute Nachricht: Am offiziellen Basler Rheinschwimmen vom 16. August war die hygienische Qualität des Rheinwassers gut, «so dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung der Badenden durch das Badewasser nicht zu erwarten war», teilt das Kantonale Laboratorium mit.

Die schlechte Nachricht: Über die ganze bisherige Badesaison im Juli und August gesehen war die Wasserqualität im Rhein so schlecht wie seit zwölf Jahren nicht mehr.

Als Indikatoren für die Wasserqualität dienen dem Kantonalen Laboratorium der Gehalt an Kolibakterien (Escherichia coli) und Enterokokken – beides Indikatoren für fäkale Verunreinigungen menschlicher oder tierischer Herkunft. «Je höher die Konzentration von solchen fäkalen Keimen, desto höher ist das gesundheitliche Risiko, da ihre Anwesenheit auf das Vorhandensein von im Darm vorkommenden Krankheitserregern (Viren, Parasiten, Bakterien) schliessen lässt», schreibt das Laboratorium.

Gesundheitliche Beeinträchtigung nicht auszuschliessen

Gestützt auf die Empfehlungen des Bundes zur Beurteilung der Wasserqualität von See- und Flussbädern gibt es vier Qualitätsklassen, die von A (gut) bis D (bedenklich) reichen. Die Qualität des Rheinwassers wurde mehrheitlich mit der Qualitässtufe C beurteilt. Die Stufe C bedeutet: «Eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch Badewasser ist nicht auszuschliessen.»

Dies betraf die Messstellen bei der Münsterfähre im Kleinbasel und beim Rheinbad St. Johann im Grossbasel sowie in der Wiese. Etwas besser war die Wasserqualität mit der Beurteilung B–C beim Rheinbad Breite und bei Birsköpfli.

Laut der Mitteilung des Laboratoriums kann die mangelnde Wasserqualität «besonders bei empfindlichen Personen» zu Haut- und Schleimhautreizungen oder nach Verschlucken grösserer Wassermengen zu Magen-Darm-Beschwerden führen. «An Badestellen, bei denen die Wasserqualität in die Qualitätsklasse C fällt, sollten Badende das Tauchen vermeiden und nach dem Baden eine gründliche Dusche nehmen», heisst es in der Mitteilung.

Baden nach Gewittern nicht zu empfehlen

Dass die Mitteilung des Kantonalen Laboratoriums erst zu einem Zeitpunkt veröffentlicht wird, an dem sich die Badesaison dem Ende zuneigt, könnte zur Verunsicherung bei Rheinschwimmern führen. Wie Sylvia Gautsch, die Leiterin des Mikrobiologielabors, auf Anfrage sagt, sind aber verlässliche aktuelle Qualitätsangaben nicht möglich. «Bei einem Fliessgewässer wie dem Rhein sind aktuelle Angaben nicht möglich, weil sich die Wasserqualität bis zur Auswertung der Resultate wieder wesentlich ändern kann.»

Gemessen wurde konkret am 1. und 18. Juli sowie am 16. August.

Rheinschwimmer können sich auch selber ein Bild von der Wasserqualität machen. Nach Gewittern oder heftigeren Regenfällen ist von einer Verunreinigung des Wassers auszugehen – besonders dann, wenn trübes Wasser darauf hinweist, dass der Flussbettgrund aufgewühlt ist und Verunreinigugen von aussen in den Rhein gelangt sind. Dies war diesen Sommer des Öfteren der Fall, was die mangelnde Wasserqualität erklärt.

Längere Schönwetterperioden und intensive Sonneneinstrahlung haben indes einen positiven Effekt auf die Wasserqualität, weil die UV-Strahlen Bakterien an der Wasseroberfläche abtöten. 

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