Rheinufer top, Freie Strasse flop

Fast 3000 Menschen standen dem Kanton Red und Antwort. Thema: Wie wird die Innenstadt genutzt? Resultat: Gut, aber nicht überall gleich gern. Ungeschlagene Nummer eins ist das Rheinufer, die Freie Strasse und der Claraplatz schneiden weniger gut ab.

Das Bedürfnis nach Märkten ist gross, Altstadt-Fassaden wie diese am Barfüsserplatz sind beliebt – das ergab eine Innenstadt-Nutzerstudie. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Fast 3000 Menschen standen dem Kanton Red und Antwort. Thema: Wie wird die Innenstadt genutzt? Resultat: Gut, aber nicht überall gleich gern. Ungeschlagene Nummer eins ist das Rheinufer, die Freie Strasse und der Claraplatz schneiden weniger gut ab.

Es ist ein 40-Seiten-Buch geworden. Das Cover: Ein Bild des belebten Barfüsserplatzes mit den Münstertürmen im Hintergrund und in pinker Farbe der Titel: «Nutzerstudie Innenstadt». Es ist ein Produkt des Kantons – und es soll helfen, die Zukunft dieser Stadt so zu gestalten, dass sich möglichst viele Menschen wohl fühlen. Fast 3000 Basel-Besucher und zum Teil -Bewohner aus der Region und dem nahen Ausland beantworteten Fragen – um festzustellen: Es steht gut um Basel, könnte aber besser werden. 

Eine Frage etwa lautete: Warum kaufe ich nicht in der Basler Innenstadt ein? Die Antworten variierten nach Herkunft der Befragten: Den Badischen Besuchern ist es schlicht zu teuer, während fast ein Viertel der Einheimischen sagten, das Angebot sei anderswo besser. Gleichzeitig gaben 82 Prozent aller Befragten an, eben gerade wegen des Einkaufens in die Innenstadt zu kommen. Und das wiederum freut Mathias F. Böhm von Pro Innerstadt, der von einem «grossen Potential» spricht. Dieses Potential sieht auch Stadtentwickler Thomas Kessler – es sei ihm darum «ein Rätsel, weshalb weiterhin in Einkaufszentren in der Pampa investiert» werde. 

Marktplatz als Touristenattraktion

Geht es nach den Gewerbetreibenden, kann das Potential des «Einkaufszentrums Innenstadt» mit der Schaffung weiterer Parkmöglichkeiten ausgeschöpft werden: Jeder fünfte Ladenbetreiber nannte «mehr Parkmöglichkeiten» als Wunsch. Mit diesem Begehren stehen die entsprechenden Gewerbler allerdings ziemlich allein in der Stadt, denn Autos in der Stadt werden sonst praktisch immer als Ärgernis empfunden. Und waren zudem kein zentrales Thema der Umfrage.

Zentral aber ist der Rhein. Wo und wann immer er erwähnt wurde – es geschah in einem positiven Zusammenhang. So gab über die Hälfte der Innenstadt-Bewohner das Rheinufer als «Lieblingsort» an. Und auch von allen Befragten fand ein Drittel: Es gibt keinen schöneren Ort in der Stadt als das Rheinufer. Der Marktplatz hingegen ist eher bei den Auswärtigen beliebt, während die Freie Strasse bei allen Befragten an letzter Stelle genannt wurde. Vor allem die Innenstadt-Bewohner sind keine Freunde dieser Shopping-Meile: Gerade einmal vier von hundert Befragten bezeichneten die Freie Strasse als «Lieblingsort». Der Fall ist klar: Es besteht Handlungsbedarf.

Claraplatz als Brennpunkt

Die Aufwertung der Freie Strasse werde allerdings nicht separat behandelt, sondern sei Teil  des «Gestaltungskonzeptes Innenstadt», sagte Martin Sandtner, Leiter Planungsamt. Wegen dieses Konzeptes sei die Studie überhaupt gemacht worden: Die Ergebnisse sollen nun in das Gestaltungskonzept fliessen. Wichtig dafür sind auch Erkenntnisse wie das Bedürfnis nach mehr Märkten und Aufenthaltsmöglichkeiten.

Die Meinung des Volkes war dem Kanton 120’000 Franken wert – dieses Geld wiederum brachte die für die Planer wertvolle Erkenntnis: Die Menschen fühlen sich in der Altstadt am wohlsten – vor allem im Grossbasler Teil. Das Kleinbasel hingegen schnitt im Grossen und Ganzen – und abgesehen vom Rheinufer – nicht gut ab. Bei den «unbeliebten Orten» stehen der Claraplatz und das «Kleinbasel im Allgemeinen» zuoberst. Entsprechend erkannte Thomas Kessler den Claraplatz als «Brennpunkt» in Sachen Entwicklung, genauso wie den Bahnhofsbereich. Fazit als Ganzes aber war: Die Innenstadt ist attraktiv – auch für Auswärtige.

Das Gestaltungskonzept Innenstadt soll bis Ende Jahr dem Grossen Rat vorliegen.

 

Quellen

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