Riehen hat eine neue Oase

Wirkt wie ein botanischer Garten, ist aber ein Schwimmbad: das Naturbad Riehen. 1979 gewannen Herzog und de Meuron den Wettbewerb für die Ausführung, jetzt ist es fertig.

(Bild: Céline Berset)

Wirkt wie ein botanischer Garten, ist aber ein Schwimmbad: das Naturbad Riehen. 1979 gewannen Herzog und de Meuron den Wettbewerb für die Ausführung, jetzt ist es fertig.

Auf den ersten Blick wirkt die Anlage wie der kunstvoll angelegte Innenhof eines botanischen Gartens. Junge Bäume, sanfter Rasen und Schilfhalme am Ufer des Weihers in der Mitte. Doch der Eindruck täuscht. Zwar wurde hier tatsächlich viel Wert auf eine harmonische Gestaltung gelegt, doch der Weiher dient in erster Linie der Erfrischung und nicht zur Zierde. 

Es handelt sich bei dieser Anlage um das neueröffnete Naturbad in Riehen. In insgesamt sechs Jahren Projektplanung und Ausführung entstand dieses Bad direkt am Ufer der Wiese über dem Tunnel der Zollfreistrasse. Diese umstrittene Verkehrsader wurde dem Bad beinahe zum Verhängnis, immer wieder verzögerte sich der Bau aufgrund von Uneinigkeiten bezüglich der Überbauung des Tunnels. 

Gut Ding will Weile haben

Unter der Federführung von Herzog und de Meuron konnte das Projekt nun abgeschlossen werden. Bereits 1979 hatten die Basler Architekten einen Wettbewerb zur Gestaltung einer Badi in Riehen gewonnen, trotz mehrerer Anläufe kam es aber nie zum Bau. «Im Büro nannten wir das Projekt hier darum liebevoll «s Bedli», schliesslich begleiten uns die Pläne jetzt schon seit 35 Jahren», sagt Pierre de Meuron, der anlässlich der Eröffnung am Samstag zugegen war.

Das Bad in seiner finalen Ausgestaltung unterscheidet sich allerdings massiv von den damaligen Entwürfen. Der Architekt begründet den Wandel mit den veränderten Badebedürfnissen der Gäste. «Früher stand eher der sportliche Aspekt im Vordergrund, heute soll Baden auch ein Naturerlebnis sein.» Die deutlich gestiegene Popularität des Rheins als Badeoase bestätigt diesen Trend. 

Ein Imitat natürlicher Reinigungsprozesse

Das Naturbad unterscheidet sich insbesondere durch seine Wasserqualität von konventionellen Freibädern. Wo sonst Chlormittel zum Einsatz kommen, sorgen in Riehen Filtersysteme für eine biomechanische Aufbereitung des Wassers. Diese Methode imitiert die Selbstreinigungskraft natürlicher Gewässer, vor allem empfindliche Personen und Allergiker spüren den Unterschied zu chemisch gesäubertem Wasser. 

Um den natürlichen Charakter zu unterstreichen wird das Bad eingefasst von einer Holzfassade gegen die anliegenden Grundstücke, zur Wiese hin bleibt die Sicht offen. Von den 9,6 Millionen Franken, die das Naturbad insgesamt kostet, gehen 5,7 Millionen zulasten der Gemeinde Riehen. Über ein Drittel der Kosten konnten bereits bedeckt werden. 

Bereits eine Woche vor der Eröffnung sei das Bad für einige Tage der Öffentlichkeit zugänglich gewesen. «Wir zählten 4500 Besucher in drei Tagen», sagt Gemeinderätin Christine Kaufmann. Der Eindruck, das Bad sei bei aller Liebe zum Detail etwas zu klein geraten, wird durch solche Zahlen entkräftet.


Öffnungszeiten und Eintrittspreise findet man auf der Homepage des Naturbads.

Nächster Artikel