Riehen und sein neues Herz

Über zehn Jahre zogen ins Land, bevor sich Riehen zu einem neuen Dorfzentrum durchringen konnte. Nach sechs Monaten Bauzeit wird der Dorfplatz am Samstag feierlich eingeweiht.

Zentrales Element des Platzes: die drei Linden.

(Bild: Lucas Huber)

Über zehn Jahre zogen ins Land, bevor sich Riehen zu einem neuen Dorfzentrum durchringen konnte. Nach sechs Monaten Bauzeit wird der Dorfplatz am Samstag feierlich eingeweiht. Im Zentrum stehen drei Linden, die aus dem Wasser ragen – und ein «Walk of Art».

Es war einmal eine Kreuzung, die zum Dorfplatz wurde. So lässt sich die Metamorphose, die Riehens Dorfzentrum im vergangenen halben Jahr durchgemacht hat, in einem Satz umschreiben. Blumiger beschreibt Gemeindepräsident Hansjörg Wilde den neugestalteten Raum von Gemeindehaus-Vorplatz und Webergässchen: «Das neue Dorfzentrum ist unser Herz, es ist von absolut zentraler Bedeutung.» 

Das darf der Gemeindepräsident, schliesslich ging der Umgestaltung, die fast vier Millionen Franken kostet, eine lange Leidenszeit von über einer Dekade voraus. Schon im Jahr 2000 wurde eine Aufwertung des Dorfkerns erstmals angestossen. Doch es waren zahlreiche politische Vorstösse nötig, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Nun ist es soweit, und die Gemeinde freut sich nach sechs Monaten Bauzeit über ihr aufgewertetes Dorfzentrum, das zur Einkaufszone und Flaniermeile wird. Zentral sind die drei über 100-jährigen Linden auf dem Gemeindehausvorplatz, deren Wachstum von engen Gehegen gebremst wurde. Nun ragen sie aus einer elliptischen Skulptur, die Blickfang, Sitzgelegenheit und Weiher in einem ist und nachts sogar leuchtet.




Nachts beleuchtet: Die drei alten Bäume.

Aus der Kreuzung von Webergässchen und Schmiedgasse wurde der Dorfplatz, die neue und entschleunigte Riehener Mitte, wie der Gestalter des Platzes Christian Stauffenegger stolz verkündet. Sein Basler Gestaltungsbüro Stauffenegger und Stutz hat sich bereits mit der Neugestaltung des Bundesplatzes in Bern einen Namen gemacht.

Auch die Bäume im Webergässchen werden nun von steinernen Scheiben eingerahmt. Sie dienen als «Walk of Art». Zitate weltbekannter Künstler, die in der Fondation Beyeler ausgestellt werden, finden sich auf ihnen wieder. So wird die neue Fussgängerzone zur Nord-Süd-Achse, und die Gravuren lenken die Passanten direkt vom Bahnhof zum Museum. Dieses lockt jährlich immerhin rund 350’000 Besucher nach Riehen.

Auftrieb fürs Gewerbe

Und die will man am liebsten direkt an den 80 Dorfgeschäften vorbeiführen; die Aufwertung des Dorfkerns soll auch dem Gewerbe Auftrieb geben. Denn Riehen will im Konkurrenzkampf mit den umliegenden Einkaufszentren nicht das Nachsehen haben. Gemeindepräsident Wilde ist überzeugt, dass dies mit dem neuen Herzen gelingt: «Unser neues Dorfzentrum ist genau das, was Riehen und das hiesige Gewerbe brauchen.»

Diesen Samstag weiht Riehen sein neu gestaltetes Dorfzentrum mit einer Platztaufe feierlich ein (ab 11 Uhr). Nachmittags feiern dann auch die Dorfgeschäfte mit einem «Usestuehle» mit. Das Ganze kulminiert abends in einem Dorffest mit Live-Musik. Am 8. November 2015 sind dann auch die letzten Bauarbeiten abgeschlossen, und das Zentrum wird dem Verkehr wieder übergeben.

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