Rosskastanie «Rosie» soll gefällt werden

Die mächtige alte Rosskastanie «Rosie» am Wiesenplatz soll einer Boule-Bahn weichen. Ein Entscheid, den die Anwohner nicht nachvollziehen können. Sie rufen zu friedlichen Protesten auf.

«Rosie» bleibt der Bevölkerung voraussichtlich erhalten.

(Bild: Lea Dettli)

Die mächtige alte Rosskastanie «Rosie» am Wiesenplatz soll einer Boule-Bahn weichen. Ein Entscheid, den die Anwohner nicht nachvollziehen können. Sie rufen zu friedlichen Protesten auf.

Inmitten der Baustelle am Wiesenplatz steht die rote Rosskastanie «Rosie». Mit ihren sechzig Jahren und einem Hüftumfang von 219 Zentimetern hat sie schon manchen Quartierbewohner aufwachsen sehen und bei Sonne und Regen stetig Schutz geboten. Damit soll jetzt Schluss sein. Wie «20 Minuten» bereits berichtete muss die alte Rosie einer quartieraufwertenden Boule-Bahn weichen.

Die Anwohner des Wiesenplatzes sind empört. Sie wollen Rosie retten. Auf der Facebook-Gruppe «Rosie lebt» unterstützen bereits knapp 400 Personen (Stand Donnerstag Nachmittag) das Anliegen und rufen zu friedlichen Protesten auf. Quartierbewohner Daniel Kurmann ist einer der Initianten dieser Gruppe. «In der ‹Mitwirkung› zur Umgestaltung war keine Rede von einer Fällung», sagt Kurmann. Zwar habe man der Erneuerung des Quartiers zugestimmt, doch seien die Bedingungen nicht klar kommuniziert worden. «Es war nur die Rede davon, einen Raum zum Verweilen zu schaffen.»

Die Verwaltung will fällen

Bei dieser Mitwirkung war auch André Frauchiger anwesend. Als Mediensprecher des Basler Tiefbauamtes vertrat er die Verwaltung. Aufgrund des Grossratsbeschlusses vom 15. Februar 2012 ist für die Verwaltung laut André Frauchiger klar: «Am Wiesenplatz heisst es Boule-Bahn oder Baum.» Um die Boule-Bahn bauen zu können, müsse das Niveau des Bodens gesenkt werden. Eine Arbeit, bei der die Wurzeln der mächtigen Rosskastanie ohnehin beschädigt würden, erklärt Frauchiger. «Es macht niemandem Freude, einen alten Baum zu fällen. Der alte Baum steht aber der Boule-Bahn im Weg. Wir werden nach den Bauarbeiten – zurückversetzt – eine Ersatzpflanzung vornehmen.»

Mit einer Ersatz-Rosie wollen sich die Anwohner jedoch nicht zufrieden geben. Sie haben gegen die Fällung bereits Einspruch erhoben, dieser wurde allerdings abgelehnt. Der Entscheid der Verwaltung zur Fällung des Baumes steht fest. Doch die Baum-Aktivisten wollen den Entscheid weiterziehen und haben noch einmal Rekurs eingelegt. «Wir geben nicht auf», sagt Kurmann. «Wenn wir verlieren, kostet es viel Geld, aber das ist es uns wert.» Alternativ könnte der Verwaltungsentscheid via eine Petition vom Grossen Rat neu beurteilt werden, wie «20 Minuten» heute berichtete.

In der Zwischenzeit wird am Wiesenplatz weiter nach Plan gebaut. Die «Rosie-Ecke» bleibt aber bis zum definitiven Bescheid ausgeklammert.

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Wer sich gerne für die Rosskastanie einsetzen möchte, kann heute Abend um 20 Uhr zur Lagebesprechung an den Wiesenplatz fahren. Dort treffen sich die Anhänger von «Rosie lebt», um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen.

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