Insgesamt 624 Karateka aus 20 Ländern – darunter viele Nationalkämpfer – messen sich während diesem Wochenende trotz einem prestigeträchtigen Konkurrenzturnier in Istanbul. Heute sind die Kämpfer der Kategorie U12 und U16 an der Reihe.
«Ein Kiai erhöht die Schlagkraft um 50 Prozent. Das können Sie selbst an einer Box-Maschine am Jahrmarkt testen,» erklärt der ehemalige Türkische Nationaltrainer Sait Üçan die eindringlichen Kampfschreie in den Hallen des Rankhofs. Das eigentliche Geräusch der Schläge fällt hingegen aus, weil die Kämpfer sie fünf Zentimeter vor Aufprall abbremsen.
Beim fünften «Basel Open Masters» reisen insgesamt 624 Karate-Kämpfer aus 20 Ländern zum kontrollieren Schlagabtausch. Darunter vertreten sind auch Aserbaidschan, die Türkei, Algerien und Indonesien. Am Schluss setzen sich der Basler Murat Şahin – Vorjahressieger und Sohn des Swiss Shotokan Karate Do (SSKD) Verbandspräsidenten Zübeyir Şahin – und sein Gegner René Smaal aus Holland durch.
Şahin und Smaal im ewigen Duell
Am Morgen wehren sich die Karateka erst mit Kata-Übungen gegen unsichtbare Gegner. Nach ihrem Schaukampf klopfen sich die Schwinger des Schwingclubs Binningen unsichtbares Sägemehl vom Rücken. Die Hitze des Gefechts wird erst am späten Nachmittag spürbar, als der Basler Murat Şahin und sein Konkurrent René Smaal aufeinandertreffen.
Mit dem einzigen Punkt eines intensiven Kampfs kann Şahin seinen Sieg 10 Sekunden vor Schluss sichern. Damit gewinnt er auch dieses Jahr in der Kategorie Männer unter 75 Kilogramm. In der späteren «Masters-Kategorie», welche frei von Gewichtsunterteilungen ist, glänzt allerdings Smaal. Şahin vertröstet sich mit dem zweiten Platz dieser Kategorie.
Damit festigt sich ein vorbestehendes Muster: «Man muss sehen: Er wurde mehrere Male Europameister,» erklärt Murat Şahin, selbst Weltmeister und ebenfalls Europameister, «Wir haben schon an anderen Turnieren zwei mal gegen einander gekämpft. Einmal gewann er und einmal ich.»
Ein Turnier in Istanbul macht Konkurrenz
Die grosse Ansammlung internationaler Karate-Meister mag beeindrucken. Im Vergleich zum Vorjahr fehlen allerdings etwa 100 Kämpfer aus verschiedenen Nationalkadern. Ausgerechnet am selben Tag findet ein noch grösseres Karate-Turnier in Istanbul statt. «Auch dieses Jahr haben wir viele Europa- und Weltmeister dabei. Es sollten aber eigentlich nicht 20, sondern 50 Länder vertreten sein», erklärt der Organisator des Turniers und Vereinspräsident der SSKD Zübeyir Şahin, «ich hatte mit dem Weltverband gesprochen und sie haben sich nicht daran gehalten, obwohl ich davon ausgegangen bin.»
Gerade in der Türkei gilt Karate als Nationalsport mit entsprechend starken Turniergegnern. Mit einem einzigen staatlich anerkannten Karate-Verband wird der Nationalkader nicht etwa nach Turnierpunkten gebildet, sondern nach Ermessen eines Komitees. «Einem türkischen Nationalkämpfer, der eine Weltmeisterschaft für sich entscheidet, schenkt der türkische Staat unter anderem einen Haus, ein Auto und eine Altersrente», erzählt Sait Üçan, «zuletzt erreichte dies Enes Erkan im Jahre 2007.»
Heute sind die Kinder an der Reihe
Das Turnier wird heute in den Kategorien U12 und U16 fortgesetzt. Gerade die Nachwuchsarbeit ist ein wichtiges Anliegen des Şahin Karate-Clans. Während Murat Şahin vor kurzem den Hayabusa Karate Club in Basel eröffnete, vermittelt Zübeyir Şahin seit bereits 20 Jahren das Bild Karates als Kampfkunst und Lebensweg: «Wir wissen, dass man Karate immer brauchen kann. Nicht etwa für eine Schlägerei, sondern für Selbstbeherrschung, Umgangsformen, Respekt und Disziplin», so das Familienoberhaupt, «darin hilft uns Karate. Wir wollen den jungen Leuten das beibringen.»
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Einblick in die genauen Resultate des Turniers gibt diese Liste