Schon wieder keine Ahnung, was zu Weihnachten schenken? Da haben wir eine passende Idee: Schenken Sie doch mal Kunst. Das ist der Kunststadt Basel angemessen, beweist guten Geschmack und Einfühlungsvermögen.
Haben Sie sich beim Rundgang durch eine Ausstellung schon einmal überlegt, dass eines der Exponate auch bei Ihnen zu Hause hängen könnte? Für einen Picasso wird es zwar nicht reichen, doch wenn Sie die Suche nach Weihnachtsgeschenken und das Gedränge im Kaufhaus leid sind, verschenken Sie zu Weihnachten doch einfach mal Kunst.
Das ist zu teuer, zu aufwendig und mit Kunst kennen Sie sich sowieso nicht aus? Das stimmt nur teilweise. Wir hätten da ein paar Tipps für Sie.
Eines vorweg: Nicht alle Kunstwerke kosten ein Vermögen. In der Kunststadt Basel gibt es genug Galerien, entsprechend unterschiedlich ist das Preisniveau. Galeristen sind in der Regel freundliche Menschen, die sich freuen, wenn jemand nach etwas fragt. Ganz egal, ob es dann das Budget nicht so ganz trifft.
Bedenken Sie aber bitte: An einem Kunstwerk hat der Künstler oder die Künstlerin mindestens einige Stunden, wenn nicht Tage oder Wochen gearbeitet. Dazu kommen die Material- und Atelierkosten. Gerade im Niedrigpreisbereich unterstützen Sie einen Künstler, der von seiner Arbeit ohnehin kaum leben kann.
Worauf sollte man beim Kunstkauf achten?
Wer ein Gemälde kauft, kauft ein Einzelstück. Fotografien und andere grafische Arbeiten wie Drucke werden als nummerierte Exemplare einer limitierten Auflage (Edition) verkauft.
Ausnahmen gibt es, zum Beispiel bei von Hand nachbearbeiteten Bildern. Empfehlenswert ist es, auf eine gering limitierte Auflage und die Qualität der Reproduktion (Pigmentdruck, Fotoabzug, Tintenstrahldruck, Laserprint in absteigender Reihenfolge) zu achten.
Falls Sie nicht sicher sind, können Sie den Galeristen danach fragen. Das gilt auch für plastische Arbeiten, die von einem Original mehrmals abgenommen werden können. Eine Rolle beim Kauf spielt auch die Art der Präsentation. Das heisst, ob Sie beim Kauf einfach eine zusammengerollte Leinwand bekommen, ein aufgezogenes oder ein gerahmtes Werk.
Welche Qualität hat ein Kunstwerk?
Kunstwerke in Ausstellungen werden in der Regel von Sachverständigen ausgewählt. Fragen nach der Art der Auswahl und der Qualität der Werke werden von ihnen normalerweise gerne beantwortet. Natürlich gibt es auch noch die Chance, dass ein Kunstwerk im Wert steigt, wenn Künstler oder Künstlerin bekannter werden.
Und Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Also machen Sie sich keine übertriebenen Gedanken darüber, was ein Kunstkritiker zu diesem oder jenem Bild sagen würde. Es muss demjenigen gefallen, dem Sie es schenken wollen.
Wo kaufen?
Ein guter Tipp um die Weihnachtszeit ist der Kunstsupermarkt in Solothurn. Dort werden noch bis zum 4. Januar einige Tausend Kunstwerke ausgewählter Künstler zu Preisen zwischen 99 und 599 Franken verkauft. Wer hingeht, sollte Zeit mitbringen, zu stöbern gibt es genug.
Viel Gelegenheit zum Stöbern in der Vorweihnachtszeit: der Kunstsupermarkt Solothurn. (Bild: Kunstsupermarkt Solothurn)
Basels zahlreiche Galerien hatten wir ja schon angesprochen. Eine Auswahl der wichtigsten gibt es beim Galerienverein. Aber auch andere sind einen Blick wert, zum Beispiel die Gallery Daeppen, die im Moment gerade Kleinformatiges von Milk & Wodka verkauft.
Und dann gibt es beispielsweise die Galerie Katapult an der Ecke St. Johanns-Vorstadt/Schanzenstrasse – vor allem fürs kleinere Portemonnaie eine gute Adresse. Ausgestellt und verkauft werden dort Kunstwerke von Newcomern oder Künstlern, die noch keine eigene Galerie haben. «Die haben es im Kunstmarkt sehr schwer», sagt die Galeristin Julia Meyerhans-Soto, die die Arbeiten auswählt. Ihr Ziel ist es, junge Künstler zu fördern und bezahlbare Kunst verfügbar zu machen.
Julia Meyerhans-Soto verkauft in der Galerie Katapult Bilder junger unbekannter Künster zu erschwinglichen Preisen. (Bild: Daniela Gschweng)
«Wer hier kauft, kauft ein Unikat», bestätigt sie. Alle paar Wochen wechselt die Ausstellung, die Vernissagen werden jeweils angekündigt. Derzeit hängt im Katapult eine Auswahl des Kunstvereins Stuttgart. Das ist etwas ausser der Reihe, ansonsten werden die Werke von Julia Meyerhans-Soto einzeln ausgewählt.
«Preislich bewegen wir uns von 350 Franken an aufwärts», gibt die Galeristin Auskunft. Die grösseren Bilder im vorderen Galerieraum sind ausgezeichnet und kosten etwa 2500 Franken, das teuerste 6000 Franken. Zu jedem Bild gibt Meyerhans-Soto Auskünfte über den Künstler und die Entstehung des Bildes. Die Galeristin gibt einem Kunden schon mal ein Bild zum Probehängen nach Hause mit. Wer sich in der Auswahl nicht vertun will, kann auch einen Gutschein kaufen.
Am einfachsten ist Kunstshopping im Internet, beispielsweise bei «The Literoom». Das Basler Unternehmen verkauft online Editionen regionaler und internationaler Künstler. Das erstandene Werk kommt aufhängefertig beim Kunden an.
Der Nachteil: Man kann es vorher nicht in Augenschein nehmen. Einfacher ist das bei der Zürcher Galerie kunstverkauf.ch. Dort kann man im Bereich «Fundus» auch online Schnäppchen finden – und vor Ort auch ansehen. Falls Sie jemanden mit Namen kennen, ist die Homepage des Künstlers eine weitere Möglichkeit. Dort sind normalerweise einige Werke augesstellt.
Kunstkauf im Internet: Beim Basler Unternehmen The Literoom kann man Kunst online erwerben. (Bild: theliteroom.ch)
Fündig werden kann man auch in den Brockenstuben. Dort gibt es jedoch nur in den seltensten Fällen Auskünfte über die Herkunft eines Kunstwerks, den Namen des Künstlers oder die Garantie, dass es sich um ein Unikat handelt. Aber die Hauptsache ist ja eh, dass es gefällt.