Schluss mit hässlichem Stückwerk – Basel macht sich fein

Nach der verkehrstechnischen Pflicht soll nun bei der Um- und Neugestaltung der Basler Innenstadt die ästhetische Kür folgen: Die Regierung hat ein Gestaltungskonzept genehmigt, das den Rahmen für die Neugestaltung der Strassen, Gassen und Plätze vorgeben soll.

Das ist Basels Strassenzukunft: Martina Münch, Leiterin Gestaltung Stadtraum im Planungsamt mit einer Platte aus Alpnacher Quarzsandstein. (Bild: Dominique Spirgi)

Nach der verkehrstechnischen Pflicht soll nun bei der Um- und Neugestaltung der Basler Innenstadt die ästhetische Kür folgen: Die Regierung hat ein Gestaltungskonzept genehmigt, das den Rahmen für die Neugestaltung der Strassen, Gassen und Plätze vorgeben soll. 2017 wird mit der Umgestaltung der Greifengasse die erste konkrete Umsetzung folgen.

Sie gehört wie die Verkehrsberuhigung zu den grossen Dauerthemen der Stadt Basel: die ästhetische Gestaltung der Strassen, Gassen und Plätze der Innenstadt. Mit dem Münsterplatz und dem Spalenberg gibt es zwar bereits zwei abgeschlossene Projekte, die überdies auf viel Wohlwollen gestossen sind. Ansonsten hat die Pflästerlipolitik hier in weiten Teilen der Stadt unschöne Flickenteppiche hinterlassen.

Musterbeispiele für dieses ästhetisch unergiebige Treten an Ort sind die Freie Strasse, eigentlich die Visitenkarte für Basel als Einkaufsstadt, und der Rümelinsplatz als eine Art Dorfplatz im Zentrum. Hans-Peter Wessels, Vorsteher des federführenden Bau- und Verkehrsdepartements, erinnerte an der Medienkonferenz zum neuen Gestaltungskonzept Innenstadt daran, dass sich bereits sein Vor-Vorgänger Christoph Stutz vergeblich für eine Neugestaltung der Freien Strasse starkgemacht hatte.

Mit diesem Gestaltungskonzept hat die Verwaltung nun ein Richtpapier oder Planungshandbuch (pdf-Dokument) geschaffen, das als verbindliche Grundlage die konkrete ästhetische Aufwertung des öffentlichen Raums vereinfachen und in einem gewissen Masse auch vereinheitlichen soll.

Alpnacher Quarzsandstein, Kieselwacke und Asphalt

Vereinheitlicht werden wollen die Materialien, die für die Pflästerung der Strassen, Gassen und Plätze zum Einsatz kommen sollen. Das ist erstens die klassische sogenannte Kieselwacke oder das klassiche Kopfsteinpflaster, das zum Beispiel auf dem Müsterplatz und an den Rändern des Spalenbergs zum Einsatz kam. Auch der klassische Asphalt- oder Schwarzbelag bleibt vor allem bei Verkehrsachsen im Gebrauch. Und als Drittes kommen bei den grossen Stadtachsen nun neu grosse Quader aus Alpnacher Quarzsandstein als Bodenbelag hinzu.

Die verschiedenen Materialien können auch miteinander kombiniert werden, wie dies zum Beispiel am Spalenberg der Fall ist. So wäre zum Beispiel bei der Freien Strasse eine durchgehende Pflästerung mit Quadern aus Alpnacher Quarzsandstein denkbar oder eine Einschränkung des Plattenbelags auf die Trottoirs mit einem Asphaltstreifen in der Mitte. Auch die Höhe allfälliger Trottoirränder kann unterschiedlich angelegt werden.

Die Freie Strasse heute.

Die Freie Strasse heute. (Bild: BVD)



Die Freie Strasse mit einer Vollpflästerung mit Alpnacher Quarzsandstein-Platten

Die Freie Strasse mit einer Vollpflästerung mit Alpnacher Quarzsandstein-Platten (Bild: BVD)



Die Freie Strasse mit einem Aspahltstreifen in der Mitte und Quarzsandsteinplatten auf den Trottoirs

Die Freie Strasse mit einem Aspahltstreifen in der Mitte und Quarzsandsteinplatten auf den Trottoirs (Bild: BVD)

Aus dem Stadtbild verschwinden sollen indes Beton-Bodenplatten, wie sie vor Jahrzehnten im unteren Teil der Freien Strasse verlegt wurden, und Kopfsteinpflastersteine aus rotem Porphyr, wie zum Beispiel am Münsterberg, oder Bodenbeläge aus anderen Steinarten.

Konkrete Projekte vor der Umsetzung

Bereits in den nächsten Jahren soll dieses Gestaltungskonzept an verschiedenen Orten umgesetzt werden. Konkret bei Strassen, Gassen und Plätzen, bei denen eh Leitungssanierungen oder andere Tiefbauarbeiten anliegen. Das ist in den Jahren 2016 bis 2021 in der Freien Strasse, in der Ochsengasse, der Rheingasse, Grünpfahlgasse, im Gerbergässlein, in der Hutgasse und Scheidergasse sowie auf dem Rümelinsplatz und Claraplatz der Fall.

Erste konkrete Baumassnahmen erfolgen ab 2017 in der Greifengasse.

Konkrete Vorschläge für Umgestaltung der Strassen und Gassen werden im Rahmen der Vorgaben aus dem Planungshandbuch von der Verwaltung selber ausgearbeitet. Für diese Baumassnahmen beantragt die Regierung beim Grossen Rat eine «Rahmenausgabenbewilligung» in der Höhe von 24,5 Millionen Franken.

Die Umgestaltung der Plätze will die Verwaltung aber nicht selber angehen. Für den Rümelinsplatz und den Claraplatz sollen deshalb Gestaltungswettbewerbe ausgeschrieben werden. Für diese und die Erarbeitung von entsprechenden Vorprojekten beantragt die Regierung einen Kredit in der Höhe von 2 Millionen Franken.

Wettbewerbe 2016 ausgeschrieben

Die beiden Wettbewerbe für die Umgestaltung des Rümelinsplatzes und des Claraplatzes werden 2016 ausgeschrieben, sagt Martina Münch, Leiterin Gestaltung Stadtraum im Planungsamt. Die ersten konkreten Baumassnahmen werden 2017 in der Greifengasse in Angriff genommen.




(Bild: BVD)

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