Der Umweltbericht der Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) liefert einige Kritik an die Adresse der Schweiz: Bei den Themen Biodiversität, Wasser und ressourcenschonendes Wachstum, den Schwerpunkten des Berichtes, sehen die Autoren Nachholbedarf: Bei der Erhaltung der Biodiversität hinke die Schweiz den anderen OECD-Staaten hinterher.
Und nicht nur hier sei Verbesserungsbedarf nötig: Im internationalen Vergleich seien Grösse, die Qualität und auch die Vernetzung von Schutzgebieten mangelhaft. Arten kämen nicht nur wegen der Zersiedelung unter Druck, sondern auch wegen der hohen Belastung durch Ammoniak und Pestizide. Der Aktionsplan Biodiversität müsse unverzüglich umgesetzt werden.
Ungenügend bei der Luftbelastung
Hohe Belastungen haben auch Gewässer zu tragen, und auch hier werden die von Bauern verwendeten Pestizide genannt. Aber auch Mikroverunreinigungen aus Haushalten und Industrie tragen zu den Belastungen bei. Positiv gewertet wird, dass Frischwasserentnahmen abgenommen haben und Kläranlagen die Stickstoffbelastung senken.
Trotz Verbesserungen ein Ungenügend gibt der Bericht der Schweiz bei der Luftbelastung mit Schadstoffen: Die Belastungen durch Feinstaub und Stickoxide liegen vor allem in stark befahrenen Gebieten über den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten. Feinstaub und Ozon in der Luft verursachen jedes Jahr 2000 bis 3000 vorzeitige Todesfälle.
Nachdem die Schweiz 2007 ihren Aktionsplan Umwelt und Gesundheit (APUG) nicht erneuert habe, fehle «eine ganzheitliche Sicht der umweltbedingten Gesundheitsprobleme», heisst es im Bericht. Das Programm ging auf die Konferenz von Rio von 1992 und die damals verabschiedete «Agenda 21» zurück.
Direkte Demokratie als Pluspunkt
Der Bericht nennt aber auch Stärken: Aufgeführt werden hier die Bestrebungen, den Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene zu bringen, die CO2-Abgabe, die auf biologische Vielfalt ausgerichteten Direktzahlungen für Landwirtschaftsbetriebe, die höhere Besteuerung von Diesel im Vergleich zu Benzin und die Tatsache, dass über Umweltanliegen abgestimmt werden kann.
Der Umweltprüfbericht 2017 ist der dritte, den die OECD für die Schweiz erstellt hat. Für den Bericht werden Entwicklungen, Strategien und Resultate geprüft, Schlussfolgerungen gezogen und Empfehlungen gemacht – 42 sind es im aktuellen Bericht für die Schweiz. Das BAFU begrüsst den Bericht, wie es schreibt.
Änderungen ab 2022
«Wir werden die Resultate und Empfehlungen analysieren und mit den Kantonen und weiteren Interessengruppen als Grundlage nutzen, um die Belastung der Umwelt zu reduzieren», liess sich BAFU-Direktor Marc Chardonnens in einer Mitteilung zitieren.
Die Empfehlungen zur Senkung der Belastung mit Nährstoffen und Pestiziden sollen laut BAFU in die Agrarpolitik ab 2022 einfliessen sowie in den vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplan Pflanzenschutzmittel.