Selbst Bulgarien und Rumänien investieren mehr in Windenergie als die Schweiz

Bei der Windenergie liegt die Schweiz unter den europäischen Ländern ganz hinten. Selbst Bulgarien und Rumänien investieren weit mehr als die Schweiz.

ARCHIV - Zahlreiche Windkraftanlagen stehen am 15.08.2016 bei Husum (Schleswig-Holstein). FDP-Spitzenkandidat Kubicki will im Falle einer Regierungsbeteiligung neue Windr‰der vom Ausbau der Stromnetze abh‰ngig machen. (zu dpa ´FDP will beim Windkraftausbau an Land vorerst auf die Bremse tretenª vom 08.01.2017) (KEYSTONE/DPA/A4428/_Daniel Reinhardt)

(Bild: Keystone)

Bei der Windenergie liegt die Schweiz unter den europäischen Ländern ganz hinten. Selbst Bulgarien und Rumänien investieren weit mehr als die Schweiz.

Wenn man sich die Zahlen zu erneuerbaren Energien anschaut, wozu auch die Wasserkraft zählt, dann steht die Schweiz im internationalen Vergleich relativ gut da. Bei der Windkraft hinkt die Schweiz jedoch weit hinterher. 

Während andere Länder in den letzten Jahrzehnten – allen voran Deutschland – massenweise Windräder aufstellten, blieb das Windenergie-Wachstum in der Schweiz aus (woran das liegt, versucht dieser Artikel zu erklären).

Nicht nur Deutschland ist bei der Windenergie-Leistung pro Fläche top. Auch Dänemark, die Niederlande und Länder wie Polen, Rumänien oder Kroatien bauen fleissig Windanlagen.

In der Schweiz gibt es zurzeit 37 Windenergie-Anlagen. Diese liefern weniger als 0,2 Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Bis 2050 sollen daraus 7 Prozent werden – so sieht es die Energiestrategie 2050 vor, über die am 21. Mai abgestimmt wird.

Viele Windräder im Meer

Das ist immer noch wenig im Vergleich zu Deutschland, das diesen Wert bereits heute erreicht. Bis 2050 will Deutschland 80 Prozent der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien leisten. Der grösste Teil davon: Windenergie.

Klar: Deutschland verfügt wie die meisten Länder mit Küstenzugang über eine beträchtliche Anzahl Windanlagen im Meer. Diese Offshore-Anlagen erzeugen deutlich mehr Strom als solche im Landesinneren – vor allem, weil dort der Wind fast konstant weht.

Das Argument, in der Schweiz wehe nicht genug Wind, stimmt jedoch nur begrenzt. Dafür reicht ein Blick ins deutsche Bundesland Baden-Württemberg. Dieses ist von der Fläche (etwas kleiner), Topografie (etwas flacher) und Bevölkerung (etwas grösser) vergleichbar mit der Schweiz.

Dort wurden in den vergangenen 17 Jahren jede Menge Windräder gebaut, die etwa ein Gigawatt Leistung aufweisen. Die Schweizer Windräder haben eine Leistung von 75 Megawatt – Baden-Württemberg weist 13 Mal mehr auf.

An der gesamten Stromerzeugung macht die Windenergie in Baden-Württemberg 1,4 Prozent aus. Rheinland-Pfalz und Bayern produzieren deutlich mehr Strom durch Onshore-Windanlagen. Der Anteil an Windenergie liegt in Rheinland-Pfalz bei etwa 20 Prozent, in Bayern bei 3,2 Prozent.

Bayern liegt so wenig am Meer wie die Schweiz. Der Freistaat zeigt, wie wenig das Onshore-Windpotenzial in der Schweiz bisher genutzt wird.

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