Seltene Blütenpracht im botanischen Garten

In Basel blüht zurzeit im Botanischen Garten eine Pflanze, die hier nicht zu Hause ist. Bruno Erny, Leiter des Botanischen Gartens, erzählt mehr über das aussergewöhnliche Ereignis.

Über 8 Meter hoch ist die Algave americana im Botanischen Garden. (Bild: Noëmi Kern)

Diesen Sommer findet im Botanischen Garten ein aussergewöhliches Ereignis statt: Die Agave americana blüht. Das ist etwas Besonderes. Der Leiter des Botanischen Gartens Bruno Erny erzält, warum. Und was mir ihr geschieht, wenn die Blütezeit vorbei ist.

Es ist ein kleines Wunder. Seit zwei Wochen blüht im Botanischen Garten Basel die Agave americana. Das mag zunächst nicht wirklich spektakulär klingen, ist es beim genaueren Hinsehen aber doch: Algaven gibt es im Mittelmeerraum und eigentlich nicht nördlich der Alpen. Exemplare, die Leute aus den Ferien mitbrächten, würden jedoch nie so gross und blühen auch nicht, sagt Bruno Erny (52), Leiter des Botanischen Gartens.

Dass die Agave americana in einem Topf nicht richtig gedeihen kann, zeigt das Basler Beispiel: Vor ungefähr neun Jahren hat man die Pflanze aus dem Topf nach draussen versetzt, wo sie sich voll entfalten konnte. Nach dem Auspflanzen ist sie in 5 Jahren so viel gewachsen wie davor in 40. Und nun blüht sie. «Hätte man sie früher umgepflanzt, hätte sie wohl schon nach circa 15 Jahren geblüht», sagt Erny.

Definitiv ein Highlight

Wie spektakulär die blühende Agave im Botanischen Garten ist, zeigen die Zahlen: Erny weiss von lediglich einem anderen Fall, in dem ein ausgepflanztes Exemplar blühte. Das war in einem Privatgarten in der Region Nürnberg. Erny ist sichtlich stolz auf die Entwicklung der Basler Pflanze: «Das ist definitv eines der Highlights in meiner Amtszeit», die nun schon nun schon 24 Jahre dauert. 

Der Blütenstand der Agave americana ist «einer der grössten Blütenstände, die es in der Pflanzenwelt überhaubt gibt», sagt Erny. Über 8 Meter hoch ist die Agave in Basel. Erny habe in der Wachstumsphase der Pflanze immer wieder eine Leiter angestellt und sei hochgeklettert. 

Die Zukunft ist noch ungewiss

Nun wird die Agave wohl noch zwei bis drei Wochen blühen, dann stirbt sie ab. Vorher jedoch legt sie ihre ganze Energie noch in die Samenproduktion. Auf diese Samen hoffen die Mitarbeiter des Botanischen Gartens: «Daraus könnte man dann eine neue Agave grossziehen, für meinen Nach-Nachfolger», sagt Erny.

Die abgestorbene Pflanze liesse man erstmal stehen, verwende sie dann möglicherweise zu Demonstrations- und Forschungszwecken an der Uni. Eine andere Möglichkeit: «Es hat auch ein Privatmann angefragt, ob er den Stamm haben könnte, um daraus ein Didgeridoo zu machen. Und für solche lustigen Aktionen sind wir eigentlich immer gerne zu haben.»

Besuchstag

Am Sonntag veranstaltet der Botanische Garten einen Publikumstag mit Führungen und einer Hebebühne, auf der die Zuschauer sich zu den Blüten der Agave emporheben lassen können. Im Gegensatz zum Titanwurz, der 2011 blühte, wird der Geruch hier angenehmer sein. Die Bienen jedenfalls sind angetan von der Blütenpracht.

Ausserdem gibt es eine Webcam, die alle 15 Minuten das Bild der blühenden Pflanze aktualisiert.

 

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