Kann man den Hype um Pokémon Go nicht einfach ignorieren? Ginge schon. Aber wundern Sie sich dann nicht, wenn jemand wie von der Tarantel gestochen durch den Park rennt – mit dem Smartphone vor der Nase.
Das Smartphone-Spiel Pokémon Go lässt die Welt schon seit Tagen völlig durchdrehen – und Sie wissen noch immer nur gerade mal knapp, wer oder was Pikachu ist? Nun, das ist auch völlig in Ordnung so.
Muss ja nicht jeder ein «Early Adopter» sein. Müssen ja nicht alle auf jeder Hype-Welle bereits dann mitreiten, bevor sie sich überhaupt aufgebäumt hat. Blogger Falk Hedemann findet sogar, besser Sie gehören nicht zu denen. Und der muss es wissen: Er war selbst mal einer von ihnen.
Beginnen wir also ganz entspannt von vorn:
Pokémon, Pikachu und Pipapo: Warum sollte mich das interessieren?
Naja, unfassbar viele Smartphone-Besitzer spielen schon Pokémon Go. Und immer mehr laden sich das Spiel herunter. Alle reden darüber! Angeblich wurde der Begriff «Pokémon Go» auf Google zumindest zeitweise häufiger gesucht als «Sex». Spätestens jetzt wollen doch auch Sie mitreden können, oder nicht?
Falls Sie noch immer glauben, Sie könnten Pokémon Go ignorieren, dann versuchen Sie doch mal dieses Verhalten hier zu erklären:
Pokemon go is insane.. &My boyfriend is an idiot… pic.twitter.com/NcMeGSxqCb
— ρяιи¢єѕѕ ѕ (@Samanthaaaa04) 11. Juli 2016
Okay, das ist irre. Aber worum gehts denn da eigentlich?
Pokémon Go schickt Sie auf die Suche nach Pokémon, und zwar in der echten Welt. Von diesen Wesen gilt es, möglichst viele zu fangen, zu trainieren und gegeneinander kämpfen zu lassen. An sogenannten PokéStops gibt es besonders viele Pokémon. Solche PokéStops können eigentlich überall sein, oft befinden sie sich bei Sehenswürdigkeiten, Denkmälern, öffentlichen Kunstobjekten und dergleichen. Selbst in Auschwitz! Gedenkstätten sehen sich genötigt, sich gegen den unpassenden Spieleransturm zu wehren. Aber zurück zum eigentlichen Spiel.
Gekämpft wird in Teams, und zwar in Arenen, die sich ebenfalls an echten Standorten in der Welt befinden können. Mit Taktik und Geschick lassen sich solche Arenen erobern und verteidigen. Und dann gibts noch jede Menge kleinerer Features.
Wie es sich anfühlt, Pokémon Go zu spielen, bringt dieser Tweet auf den Punkt:
Wenn du halb vier aufwachst, auf Klo musst und im Bad über ein Evoli stolperst. #PokemonGO
— Schlandana ⚽️ (@berlincore) 13. Juli 2016
Was ein Evoli ist? Kann Ihnen völlig egal sein. Wichtig ist nur, was es auslöst:
Heute ein Evoli gefangen. Direkt vor meinem Balkon. Ein guter Start in den Tag also! #PokemonGO
— Pascal (@13stytches) 13. Juli 2016
Wie sich Pokémon Go in Basel spielt, hat Antonia Brand für uns getestet. Das können Sie auf dieser Seite lesen. Wem das tatsächlich nicht genug ist: «Watson» hat den Pokémon-Go-Virus in unserer Stadt ebenfalls unters Mikroskop genommen.
» Das Pokémon-Fieber hat Basel erfasst: «Man kriegt einen Blick dafür, wer auch noch spielt»
Ich habe gehört, Pokémon Go sei gefährlich.
Das stimmt, das müssen Sie fast irgendwo aufgeschnappt haben. Stand ja zu Beginn des Hypes überall:
- Frau sucht Pokémon und findet Leiche – «Spiegel Online»
- Verbrecher nutzen Pokémon Go für Überfälle – galileo.tv
- #DontPokemonGoAndDrive – Twitter
Oder:
- Pokémon Go zeigt Frau, dass ihr Freund sie betrügt – heute.de
- Tragische Verwechslung: Pokémon-Go-Spieler entführt hässlichen Hund – «Der Postillon» (jajaja, ist nur Satire)
Dann stellte sich heraus, ein 26-Jähriger namens Pablo Reyes aus Dallas hatte solche Meldungen schlichtweg erfunden. Warum? Hype halt. Da macht immer einer sowas.
Eine andere Gefahr betrifft einmal mehr den ganzen Datenverkehr. Diverse Medien hatten davor gewarnt, dass das Smartphone-Spiel dem Entwickler Niantic vollen Zugriff auf das Google-Konto des Nutzers gewähre. Dadurch könne dieser E-Mails lesen und Dokumente einsehen. Inzwischen ist aber auch dieses Thema vom Tisch. Und seien wir ehrlich: Den meisten Zockern wäre es wohl ohnehin gleichgültig, selbst wenn es noch immer so wäre. Wir erinnern uns:
Wer profitiert eigentlich von dem ganzen Hype?
Nintendo. Dann deren Aktionäre. Und später vielleicht solche, die schon lange darauf hoffen, dass sich mit Augmented Reality (A.R.) attraktive Geschäfte machen liesse. Denn A.R. kann mehr als nur entertainen, glauben Experten (it-business.de).
Trotzdem musste unter anderem die «New York Times» verblüfft feststellen:
«Many technology companies thought A.R. might first take off through specialized business applications that, for example, allow architects to visualize finished building projects in situ. Instead, it took a game based on a beloved entertainment franchise from the mid-1990s in Japan to help the technology go mainstream.»
Nur für den Fall der Fälle: Wie komme ich zu dem Spiel?
Mitreden können ist die eine Sache, selbst mitspielen eine andere. Ob Sie Pokémon Go wirklich herunterladen sollten, dafür gibt es (selbstverständlich!) einen Selbsttest. Machen Sie den!
» Muss ich das jetzt auch spielen? Bei «bento» finden Sie es heraus.
Sollten Ihnen das Testergebnis verraten haben: «Sie brauchen das Spiel unbedingt!», dann seien Sie jetzt bitte stark:
Fies! #PokemonGO im deutschen Google-Play-Store aufgetaucht – Schweizer Pendant zickt noch rum. pic.twitter.com/7jvVIg0lgR
— Thomas Benkö ☠ (@ThBenkoe) 13. Juli 2016
In der Schweiz lässt der Release noch auf sich warten. Es gibt allerdings Tricks, wie Sie dennoch Ihre Pokémon-Go-Sucht beginnen können. Aber Vorsicht: Die sind womöglich riskant. Mit der Anleitung der NZZ fangen Sie sich aber sicher nichts Unseriöses wie einen Trojaner oder so ein – ist ja eine seriöse Zeitung.
» Lasst mich jetzt endlich auch mitspielen! Die Anleitung.