Der Protest der Schülerinnen und Schüler hat gewirkt: Die Basler Erziehungsbehörden verzichten nun doch auf die Abschaffung des beliebten Schwerpunktfaches PPP (Philosophie/Pädagogik/Psychologie).
Dieser Fachbereich ist noch jung und er ist erfolgreich. Das wurde den PPP-Erfindern fast zum Verhängnis. Plötzlich hatte es im Gymnasium am Münsterplatz nämlich fast zu viele Schülerinnen und Schüler – und in anderen Basler Gymnasien zu wenige. So jedenfalls sah es das Erziehungsdepartement. Darum entschied es, PPP zu streichen und so alle fünf Basler Gymstandorte zu retten.
Ein Angebot, das abgeschafft wird, weil es zu erfolgreich ist? Und das in einem Bereich, in dem sonst immer über fehlende Motivation geklagt wird?
Das ging vielen nicht in den Kopf. «Wir sind schockiert, frustriert und empört», schrieben die PPP-Lehrer im Augst 2012 in einem «dringlichen Appell» an Erziehungsdirektor Christoph Eymann (LDP) und den Erziehungsrat. Ihre Forderung: den ihrer Ansicht nach unsinnigen Entscheid wieder rückgängig zu machen. Und für einmal waren sich auch die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern einig, wie sich etwa im vergangenen Sommer bei ihrer Pro-PPP-Demonstration vor dem Erziehungsdepartement zeigte.
Der Protest wirkte. Die Erziehungsbehörden suchten – trotz anfänglichem Widerwillen – nach neuen Lösungen, mit der nicht nur die fünf Gym-Standorte, sondern auch der Fachbereich PPP gerettet werden kann. Und offenbar wurde man doch noch fündig. So konnte der Erziehungsrat nun ein neues Konzept verabschieden, das eine Weiterführung von PPP am Münsterplatz ermöglicht. Und weil das Interesse so gross ist, soll der Fachbereich ab 2014/2015 zudem auch am Wirtschaftsgymnasium angeboten werden. Gleichzeitig kann das Gymnasium Bäumlihof das International Baccalaureate Diploma Programme (IB) in ihr Angebot aufnehmen, wie das Erziehungsdepartement am Freitag mitteilte.
Wahlfreiheit wird eingeschränkt
Diese Ankündigungen wird viele Baslerinnen und Basler freuen – Schüler, Lehrer, Eltern. Einen Nachteil hat allerdings auch das neue Konzept: Die Schulwahl wird eingeschränkt, sobald es für den einen Standort zu viele und für den anderen zu wenige Schüler gibt. Die freie Wahl des Schwerpunktfaches bleibt aber garantiert, verspricht das Erziehungsdepartement.
Neue Probleme zeichnen sich dafür in der Zusammenarbeit mit Baselland ab. Eigentlich war geplant, dass alle Gymnasiasten aus den beiden Basel ihre Schule frei wählen können – egal, ob sich das Wunschgym im eigenen Kanton oder im Nachbarkanton befindet. Ein ehrgeiziges Vorhaben, wenn die Wahlfreiheit jetzt nicht einmal mehr nur in Basel garantiert werden kann.