Wie aus gängigen Solarpanels fast so etwas wie Kunst entstehen kann, zeigt das Basler Solarglaslabor. Mit einer speziellen Technik verschönert die Arbeitsgemeinschaft Solarpanels mit individuellen Designs.
Solarpanels auf Dächern oder an Häuserfassaden sind nicht für ihr schönes Design bekannt. Spielt keine Rolle, mögen die einen denken, die sollen ja einfach nur Strom produzieren. Die Arbeitsgemeinschaft Solarglaslabor ist anderer Meinung. Deswegen verschönert sie herkömmliche industriell gefertigte Solarpanels, und zwar so, dass man sich bei der Präsentation ihrer Designs fast schon im Museum wähnt.
Die limitierten Gestaltungsmöglichkeiten von Solarpanels seien der Grund, weswegen sie nicht häufiger eingesetzt würden, sagen Markus Bloch, Architekt, und Martin Gruber, Leiter Energie Impulse Region Basel. Drei Basler KMU, die FHNW und der Basler Gewerbeverband brachten deshalb ihr Know-how zusammen, um ein grundlegend neues Verfahren zu entwickeln.
Individualität statt Massenware
Solarpanels mit farbigen Gläsern oder Beschichtungen seien zwar kein Novum, sagt Gruber. «Wir greifen nicht in den Produktionsprozess ein, sondern verwenden bestehende Panels und bearbeiten deren Oberfläche nachträglich.»
Mit einer selbst entwickelten Sandstrahltechnik werden winzige Kerben in die Panels geschlagen und dann mit speziellen Farbrezepturen aufgefüllt. Diese Technik erlaube jedes erdenkliche Muster, sagt Markus Bloch, der Projekteigner des Pilotversuchs.
Ob kariert, gestreift, mit Strukturen, Imitaten, Bildern oder Schriftzügen versehen: alles kein Problem. Eingeschränkt seien die Kunden lediglich in der Farbpalette, die für die Designs verwendet werden könnten, sagt Martin Gruber. Weisse Farbe zum Beispiel ist ein No-Go. Sie macht genau das Gegenteil von dem, was ein Solarmodul eigentlich tun soll: Sie reflektiert Licht.
Solarpanel im Holz-Look: Das könnte bei Chalet-Besitzern und bei Landschaftsschützern auf Interesse stossen. (Bild: T. Stoecklin)
Die Leistung der Panels leide unter der Veränderung der Oberfläche, weil der bearbeitete Bereich die Sonne nicht mehr in gleichem Masse absorbieren könne. «30 Prozent Leistungseinbusse sind aber nach unseren Informationen aus Gesprächen mit Investoren, Bauherren und Architekten akzeptabel», sagt Grunder.
Pilotprojekt im Gundeli
Zum Frühlingsbeginn verschönert die Arbeitsgemeinschaft die Fassade der Dornacherstrasse 109. «Wir hätten es gern etwas forscher, mutiger gemacht, aber die Stadtbildkommission war dagegen», sagt Bloch. Er könne eine gewisse Angst vor «Wildwuchs» und die Sorge ums Stadtbild verstehen. «Aber für unser Pilotprojekt haben wir uns gewünscht, dass damit genau solche Diskussionen angeregt werden.»
An diesem Gebäude an der Dornacherstrasse werden bald solche Solarpanels (in Gelb) angebracht. Hier handelt es sich noch um eine Fotomontage. (Bild: zVg/Fotomontage)