Spendenaktionen für Flutopfer

Viele Basler haben Angehörige, die von der Flutkatastrophe auf dem Balkan betroffen sind. An verschiedenen Orten in ganz Basel wird deshalb in den nächsten Tagen für die Opfer gesammelt. Einige fahren sogar selber in die Krisenregion, um zu helfen.

Viele balkanstämmige Schweizer organisieren Spendenaktionen für die betroffenen Flutregionen. (Bild: Alain Appel)

Die Flutkatastrophe in der Balkanregion verursachte immense Schäden. Viele Balkanstämmige, die in Basel wohnen, haben Angehörige in der Krisenregion. Nun sammeln Freiwillige Hilfsgüter, die sie nach Serbien, Bosnien und Kroatien senden.

Die Jahrhundertflut bedeckt eine Fläche, die so gross ist wie das ganze slowenische Staatsgebiet. Die Schäden sind immens. Vielen Baslern geht die Katastrophe speziell nahe, sie stammen selbst aus der betroffenen Region oder haben Angehörige, die Hab und Gut verloren haben. 

Tatenlos herumsitzen und im Internet verfolgen, wie das Unglück seinen Lauf nimmt, kommt für viele von ihnen nicht in Frage. Etliche Spendenaktionen sind in ganz Europa am Laufen. Auch eine Gruppe junger serbischer Schweizer will den Flutopfern helfen. «Wir wollten etwas unternehmen und riefen die Spendenaktion am Wochenende ins Leben», sagt einer der Spendensammler.

Betroffenheit kennt keine Nationalität 

Am Dienstagnachmittags bauten sie einen Stand am Claraplatz auf, wo sie von Passanten Spenden entgegennahmen. Diese teilen sie nach Geld- und Sachspenden auf. «Was wir an Geldspenden sammeln, geben wie ans Schweizerische Rote Kreuz weiter, das es wiederum an die betroffenen Stellen schickt. Sachspenden wie Decken, Esswaren und ähnliches fährt ein Transporter zum serbischen Roten Kreuz in Belgrad.» Die Aktion lief gut, die jungen Spendensammler erhielten nicht nur von Landsleuten Spenden.

Die Betroffenheit scheint keiner Nationalität verbunden zu sein. «Das Schöne ist, dass auch zuvor verfeindete Regionen einander helfen. Wir unterstützen mit unserer Spendenaktion nicht nur eine Region im Speziellen, sondern wollen auch, dass die Leute einander gegenseitig helfen.» Neben Geld sammelten die Helfer lang haltbare Esswaren, Schlafdecken, Hygieneartikel, Wasser und weitere Grundversorgungsmittel. 

Mit dem Kombi nach Kroatien

Auch in Rheinfelden wird fleissig gespendet. Im Club Domovina sammelt der Heimatverein Novo Selo Balegovac CH für Flutopfer ihrer Herkunftsregion Posavina. Die Organisatoren sammeln spezifisich für das Gebiet in Kroatien und Bosnien. Posavina wurde von der Flutkatastrophe besonders arg in Mitleidenschaft gezogen, das Gebiet liegt beidseits des Flusses Save. «Neben der Überflutung durch den Fluss brachen auch mehrere Dämme, die Bewohner aus Sandsäcken errichtet hatten. Dadurch sind zusätzlich riesige Mengen Wasser über unsere Region hinweg geflossen», sagt Vereinspräsident Adrian Ilic.

Aus der Region Posavina stammen viele Kroaten und Bosnier, die in der Schweiz leben. Die Rheinfelder Spendensammler überlegen sich deshalb bereits, eine zweite Lieferfahrt in die Region zu machen und bitten um eine telefonische Vorankündigung für Spenden. Die erste Lieferung fährt Freitagabends los, die Freiwilligen Franjo Simic und Mika Vinovcic bringen die Hilfsgüter persönlich zu den Betroffenen. 
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In Rheinfelden sammelt der Heimatverein Novo Selo Balegovac CH im Club Domivina. Um Spendenvorankündigung wird gebeten: 076 528 65 26.

Auch das Rote Kreuz sammelt Spenden für die Flutopfer in Serbien, Bosnien und Kroatien. 

Die Kroatische Gemeinde der Schweiz organisiert ihre Hilfsaktionen auf hrvati.ch

Wer Güter auf direktem Weg in die Flutregion senden will, muss diese beim SRK bestätigen lassen und ein grosses H, für «Humanitär», auf jedes Paket schreiben. 

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