An der Mitgliederversammlung des Schweizerischen Verlegerverbandes wird am Donnerstag ein neues Mitglied fürs Präsidium gewählt. Vorgeschlagen ist der umstrittene Verleger und Chefredaktor der «Basler Zeitung» Markus Somm. Präsident Hanspeter Lebrument erachtet die Vorwürfe gegen Somm von «Rettet Basel» als nicht stichhaltig.
Vor knapp zwei Wochen hat der Verband Schweizer Medien (VSM), wie sich der Verlegerverband nennt, seine Absicht öffentlich gemacht. Das Präsidium schlug Markus Somm offiziell zur Wahl ins Präsidium vor – der Beschluss sei «einstimmig» gefasst worden, wie der VSM in einer Mitteilung schreibt. «Rettet Basel» reagierte mit einem offenen Brief, den auch die TagesWoche publizierte.
Die Bürgerbewegung warnt die VSM-Mitglieder um Präsident Hanspeter Lebrument davor, die eigenen Prinzipien zu verletzen. So schreibt «Rettet Basel», «mit einer solchen Wahl würde der Verband massiv an Vertrauenswürdigkeit verlieren und der Blocherisierung der Schweizer Medienlandschaft weiter Vorschub leisten».
Sprengkandidat gesucht
Schriftsteller Guy Krneta, der den offenen Brief mitunterzeichnete, erklärt gegenüber der TagesWoche, man nehme mit Mitgliedern des Verbands Kontakt auf und ermutige diese zu kandidieren. «Es gibt ein paar mögliche Namen, die uns genannt wurden. Ob sie und von wem sie dann tatsächlich vorgeschlagen werden, wissen wir nicht», sagt Krneta. Offenbar bereits abgelehnt hat SP-Alt-Nationalrat und Verleger der linken «Schaffhauser Arbeiter-Zeitung» Hans-Jürg Fehr. Krneta beteuert zwar, es gäbe weitere Kandidaten, Namen will er vorerst aber keine nennen.
So oder so dürften es Sprengkandidaten an der morgigen Verlegerversammlung schwer haben. So erklärt Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer: «Wir unterstützen als Mitglied des Verbandes den Antrag des Präsidiums.» Ein grosser Verlag stellt sich damit hinter Markus Somm. Die Tamedia kontrolliere etwa zehn Prozent der Stimmanteile, die für die Wahl relevant sind, sagt Zimmer. Marc Walder, CEO von Ringier, will sich vor der Wahl nicht äussern.
«Sehr regionale Angelegenheit»
Der Präsident des VSM und Verleger der «Südostschweiz», Hanspeter Lebrument, hat Kenntnis von dem offenen Brief. Er betrachtet die Opposition gegen Markus Somm indes als «sehr regionale Angelegenheit». So hält er denn auch am Vorschlag des Präsidiums fest: «Markus Somm scheint mir eine sehr gute Wahl zu sein. Es gibt nicht viele, die dasselbe Wissen mitbringen.» Zudem sei ihm nicht bekannt, dass Somm je gegen Statuten des VSM verstossen hätte.
Dies und die Tatsache, dass Somm den Sitz des ausgeschiedenen BaZ-Verwaltungsratspräsidenten Filippo Leutenegger erben soll, deuten darauf hin, dass die Wahl von Markus Somm am Donnerstag insgesamt relativ unumstritten sein dürfte.