Steht das «Caffè Bologna» vor dem Ende?

Beim Studentencafé der Skuba passte von Anfang an vieles nicht zusammen: Eröffnung verspätet, Umbau mit massiven Mehrkosten und nach nur einem Jahr geht das Geld zur Neige. Jetzt kehren Führungspersonen dem Projekt den Rücken.

Im ehemaligen «Milchhüsli» an der Missionsstrasse befindet sich heute das «Caffè Bologna». Die Frage ist: Wie lange noch?

Beim Studentencafé der Skuba passte von Anfang an vieles nicht zusammen: Eröffnung verspätet, Umbau mit massiven Mehrkosten und nach nur einem Jahr geht das Geld zur Neige. Jetzt kehren Führungspersonen dem Projekt den Rücken.

Es war ein deutlicher Entscheid: Mit 12 zu 0 Stimmen bei zwei Enthaltungen stimmte der Studierendenrat dem Antrag zur Finanzierung eines neuen Studentencafés zu. 36’500 Franken war das «Caffè Bologna» den Studierenden wert. Das Geld hatte sich in den Reserven der studentischen Körperschaft «Skuba» angesammelt – und im Rat war man der Meinung, das Geld sei in den Kaffees für Studierende besser investiert als auf einem Bankkonto. Das war vor einem Jahr. 

Heute ist klar: Vieles was danach kam, lief nicht nach Plan. Die Eröffnung des umgebauten Restaurant Milchhüsli in der Missionsstrasse musste verschoben werden: von Anfang Herbstsemester auf das Semesterende im Dezember. «Während des Umbaus sind marode und uralte Elektroinstallationen zum Vorschein gekommen», erklärt Initiator und Skuba-Vorstand Marc Stöckli.

Massive Mehrkosten drücken aufs Ergebnis

Das hat die Arbeiten verzögert. Die Kosten für Miete und Personal waren dennoch fällig – ohne dass auf der Baustelle Umsatz hätte generiert werden können. Und weil neue Restaurants eine gewisse Anlaufzeit bräuchten, sei der Betrieb auch nach der definitiven Eröffnung im Dezember nur langsam angelaufen. Zu langsam: «Wir mussten beim Personal sparen und haben auch die Öffnungszeiten angepasst», so Stöckli.

Wo gespart werden konnte, wurde gespart: Höhere Margen, tiefere Einkaufspreise, neue Lieferanten, eine Aktion um das Abendgeschäft anzukurbeln – das Bologna-Team liess nichts unversucht, um den Betrieb in Gang zu bringen.

Dabei seien im anfänglichen Übermut auch Fehler passiert. So sei die Aufgabenverteilung teilweise unklar gewesen: «Das kann vorkommen, wenn Studierende etwas versuchen», erklärt Stöckli. Die Ertragssituation bessert sich derweil nur langsam: «Wir haben noch nicht den gewünschten Umsatz erreicht.» Interne Dokumente, welche der TagesWoche vorliegen, zeigen, dass die Mehrkosten gegenüber den ersten Kalkulationen «bis zu 45’000 Franken» betragen können. Marc Stöckli spricht gar von einem «hohen fünfstelligen Betrag». Allerdings handle es sich dabei um eine Schätzung.  

Schliessung unwahrscheinlich, aber möglich

Kommt hinzu, dass gleich mehrere Führungspersonen das Projekt verlassen: Wirtin Simone Stenger hat ihren Vertrag gekündigt, auch einer der beiden Köche wird das Caffè verlassen. Und Buchhalterin Annina Brunner und Marc Stöckli beenden ihr Studium an der Universität Basel. Sie stehen ab dem kommenden Semester ebenfalls nicht mehr zur Verfügung.

Die Belastungen seien gross, so Stöckli. «Wir haben zeitweise ein Pensum von über 100 Prozent ehrenamtlich aufgewendet.» Einen finanziellen Nutzen hätten die Freiwilligen davon nicht. «Wir haben höchstens unser Studium verlängert.» Dass sich das Caffè aufgrund der Fehler jetzt in einer schwierigen Situation befinde, sei schade. 

Skuba muss neue Garantie leisten

Das Problem ist auch das unklare Mitspracherecht der Skuba. So sei der Studierendenrat zwar von Anfang an stark am Projekt beteiligt gewesen. Die Budgethoheit habe der Rat aber nicht und ein Budget wurde vom Studierendenrat nie verabschiedet. Dennoch betont Marc Stöckli: «Das Budget des Caffès für das Jahr 2014 wurde dem Rat zur Kenntnisnahme vorgelegt» – obschon dies in den Reglementen nicht vorgesehen sei. Auch in dieser Hinsicht, sollen dem Rat in Zukunft aber mehr Kompetenzen eingeräumt werden, erklärt er. 

Stöckli weiss: «Es kommt darauf an, wie lange der Studierendenrat das Projekt noch mitträgt.» Den Willen dazu hat der Rat bewiesen: Um die Ebbe in der Kasse zu vermeiden, habe der Rat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause eine Defizitgarantie von 30’000 Franken gesprochen – und dies obschon ihm ein vorgelegtes Budget zu wenig genau war. An einer Krisensitzung am kommenden Samstag wollen die Skuba-Vertreter aber «Tacheles reden», wie Co-Präsident Andreas Pehr erklärt. Die weitere Ausrichtung und Strategie des Bologna soll diskutiert werden. Und Pehr sagt auch: «Wenngleich eine Schliessung des Caffè unwahrscheinlich ist, werden wir alle Optionen prüfen.» 

Dem «Caffè Bologna» würde indes vor allem eines helfen: Studierende, die kräftig von der Investition der Skuba in das Caffè Gebrauch machen. 

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