Steigender Druck auf Schulleiter führt zu Kündigungen

Die Schulleiter in Basel sind einer Studie zufolge stärker belastet als ihre Kollegen in der übrigen Schweiz. In den letzten Wochen haben zwei Schulhausleiter ihre Kündigung bekanntgegeben.


Schulreform sorgt bei Schulleitern für rauchende Köpfe (Bild: Nils Fisch)

Die Schulleiter in Basel sind laut einer Studie stärker belastet als ihre Kollegen in der übrigen Schweiz. In Basel seien mehr als 16 Prozent aller Schulhausleiter so stark beansprucht, dass sie kurz vor einem Arbeitsausfall stehen. In den letzten Wochen haben zwei Schulhausleiter ihre Kündigung bekanntgegeben.


Mit der Schulreform «Harmos» sind Druck und Arbeitslast auf die Schulleiter seit geraumer Zeit am Steigen. Für die Schulen in Basel-Stadt bringt die Reform besonders viele Umstellungen mit sich. Die Zahlen der am Wochenende veröffentlichten Studie des Instituts für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie in Zug sind trotz der bekannten Belastung frappant. Gemäss der Studie ist in der Deutschschweiz jeder sechste Schulleiter so stark beansprucht, dass er kurz vor einem Ausfall steht. Spitzenreiter ist dabei Basel-Stadt, wie Studienleiter Stephan Huber erklärt: «Verglichen mit anderen Kantonen ist die Belastung in Basel höher als in allen anderen Kantonen. Ein Grund dafür könnten die Reformen im Basler Schulsystem sein.»

Ähnlich hoch ist die Belastung nur noch in Zürich. Für die Studie mussten die Schulleiter Auskunft geben über Arbeitsbelastung, Arbeitsunzufriedenheit und emotionale Erschöpfung. In Basel lag der Mittelwert in allen drei Kategorien höher als in der übrigen Schweiz.  Insgesamt wurden in der gesamten Schweiz 889 Schulleiter befragt.

Für die Schulleiter ändert sich alles

Christoph Jäggi ist Co-Leiter des Schulleiterverbandes Basel. Den gegenwärtig hohen Arbeitsdruck kennt der Schulleiter aus eigener Erfahrung: «Die Schulreform Harmos ist eine unglaubliche Belastung. Zur Zeit ändert sich für die Schulleiter sehr viel.» Die Einführung der Teilautonomie der Schulhäuser wurde eben erst umgesetzt, bereits nächsten Sommer soll die Erweiterung der Primarschulen um einen Jahrgang abgeschlossen sein. Schulhäuser müssen ausgebaut und Personalreformen realisiert werden. Die Studienergebnisse fallen für Christoph Jäggi, der die Studie selber noch nicht anschauen konnte, dennoch überraschend deutlich aus. «Wenn man diese Ergebnisse so hört, muss man sich schon Sorgen machen. Wir müssen schauen, wie man für die Schulleiter Entlastung bringen kann.»

Besonders wichtig sei die Begleitung durch vorgesetzte Stellen, transparentes Arbeiten und Abgrenzung. «Es braucht auch Pausen und Regenerationsphasen. Sonst wird man krank», so Jäggi. Grundsätzlich bestehe aber wenig Spielraum für die Umsetzung der Reform. Der politische Auftrag sei klar.

Zwei Kündigungen in den letzten Wochen

Von der hohen Belastung an den Basler Schulen weiss auch Pierre Felder, Leiter Volksschulen. «Die Schulhausneubauten und die personellen Veränderungen sind jetzt in der intensivsten Phase. Wir nehmen die Situation sehr ernst.» Auch bei der Verwaltung sei die Belastung deutlich spürbar. 

Wie Felder bestätigt, haben in jüngster Zeit zwei Primarschulleiter ihre Kündigung eingereicht. Offiziell wurden die beiden Abmeldungen noch nicht kommuniziert. Ob die beiden Abgänge mit der hohen Arbeitsbelastung zusammenhängen, möchte Pierre Felder nicht kommentieren: «Das können nur die Betroffenen selbst beantworten, ich möchte hier nicht für sie sprechen.» Die beiden Einzelfälle müssten aber genau angeschaut werden.

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