Ein neues Projekt soll Junge und Alte zusammenbringen. Alle happy? Ja, wenn es denn funktioniert.
Das Prinzip ist einfach: Senioren und Studenten wohnen zusammen. Die Betagten sind dadurch nicht alleine, die Studenten zahlen weniger Miete. So die Idee, die der Kanton mit der Studentischen Wohnungsvermittlung (WoVe), dem Verein 55+ und einigen Baselbieter Gemeinden ausarbeitete.
Am Mittwoch stellten die Beteiligten das Projekt «Wohnen für Hilfe» an einer Medienkonferenz vor. Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger sprach vom «gesellschaftlichen Zusammenhalt», der damit gewahrt werde. Der Geschäftsführer von WoVe, Chaim Howald, sagte, das Projekt «wirkt der Vereinsamung entgegen».
«Wer bringt den Kompost runter?»
Ein ähnliches Projekt betreibt die WoVe bereits: die Schlummermütter. Ältere Menschen, die freien Wohnraum haben, bieten Plätze an für Studierende oder junge Menschen in Ausbildung. Dabei stehe die Sozialisierung im Vordergrund, sagt Howald. «Wer bringt den Kompost runter? Wer kocht Znacht? Mit solchen Fragen müssen sich die Mitbewohner auseinandersetzen.»
Zum Beispiel habe sich ein emeritierter Professor bei der WoVe gemeldet, der jeweils aufschreckte, wenn nachts die Balken im Haus knarrten. Dann habe die WoVe einen Studenten für ein kleines Entgeld bei ihm einquartiert, und dem Professor ging es fortan besser. «Manchmal sind es kleine Dinge, die einen Mehrwert generieren», sagt Howald.
Eine Stunde Arbeit für einen Quadratmeter
Mit «Wohnen für Hilfe» soll diese Idee nun ausgebaut werden. Das Projekt ist selbsttragend. Das heisst: Kanton und Gemeinden zahlen nichts, für die Vermittlung werden den Studenten 300 Franken verrechnet. Danach entstehen keine weiteren Kosten ausser dem vereinbarten Mietzins.
Die Mitbewohner bestimmen selbst, wie sie zusammenleben wollen. Mietpreis, Hausarbeit, Einkaufen – alles im Ermessen der Wohngemeinschaft. Als Richtwert gibt die WoVe eine Stunde Arbeit pro Monat für einen Quadratmeter Zimmerfläche an.
Die Frage bleibt, ob sich genügend ältere Menschen finden, die Studenten bei sich aufnehmen wollen. Dafür sind die Gemeinden und der Verein 55+ zuständig. Vereinspräsident Heinz Gerster: «Im Moment zählen wir auf das Prinzip Hoffnung.» Er sei jedoch überzeugt, dass ein Interesse vonseiten älterer Menschen da ist.