Am diesjährigen Valentinstag gehts nicht nur um Blumen, sondern es wird weltweit auf die Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. Auch in Basel. Um 17 Uhr fand auf dem Marktplatz ein Flashmob statt.
Der Bass wummert durch den Raum im Jugendzentrum Neubad. Gut zwei Dutzend Frauen im Alter zwischen dreissig und vierzig drehen sich zu einem Rock-Song – mittendrin Caterina Meier-Pfister, Geschäftsführerin von UN Women Schweiz und Anita Riecher-Rössler, Chefärztin an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. Letztere gibt im Filmbeitrag einen Überblick, wie sich betroffene Frauen in Basel Hilfe holen können. Die Expertin, die täglich mit den psychischen Auswirkungen von Gewalt an Frauen konfrontiert ist, wünscht sich hierzulande ein breiteres Bewusstsein zum Thema. Die Diskussion darüber müsse mit verschiedenen Mitteln vorangetrieben werden. Im OBR-Flashmob sieht sie die Möglichkeit, öffentlich einen Denkanstoss zu geben.
Das «One Billion Rising»-Projekt (OBR) ist eine Kampagne der V-Day-Bewegung, die von der amerikanischen Schriftstellerin Eve Ensler ins Leben gerufen wurde. In ihrem Buch «The Vagina Monologues», thematisierte sie in den Neunzigerjahren die weibliche Sexualität, aber auch Gewalt und Missbrauch an Frauen und Mädchen. Daraus ging die V-Day–Bewegung hervor, die sich auf allen Kontinenten gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sowie für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzt. Zum 15-Jahre-Jubiläum lancierte die Organisation das OBR-Projekt.
Von der Welle erfasst
Die Mittdreissigerin Uzma Wahhab ist seit Beginn in der Gruppe aktiv und möchte, dass ihre Aktion eine längerfristige Wirkung hinterlässt. «Wir verteilen am Flashmob Flyer mit den wichtigsten Anlaufstellen für gewaltbetroffene Frauen. Damit die Diskussion nicht gleich nach dem letzten Takt verstummt, werden wir zudem unsere Facebookseite sowie den Blog weiterführen», so Wahhab, die als Finanzrechtsexpertin bei der BIZ arbeitet. Auch für die 38-jährige Susie Atkinson ist nach dem Protest vor dem Protest: «Es wäre schön, den Aktionstag in kommenden Jahren zu wiederholen.» Ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, habe sehr viel Energie in der Gruppe freigesetzt. Atkinson ist überzeugt, dass sich einiges bewegen lässt: «Wir beschäftigen uns mit dem Thema und sprechen in unserem Umfeld darüber. So erreicht die Diskussion weitere Menschen. Es ist wie ein Stein, der ins Wasser fällt und viele kleine Wellen auslöst.»
- Der Flashmob findet am Donnerstag, 14.2.2013, um 17 Uhr auf dem Basler Marktplatz statt.