Der mutmasslich mit einem Sprengsatz versehene Koffer, der am Freitagnachmittag auf dem Theaterplatz deponiert wurde, hat sich als Attrappe entpuppt. Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt hat zwei Jugendliche festgenommen, die verdächtigt werden, für den üblen Streich verantwortlich zu sein.
Der Grosseinsatz der Polizei- und Rettungsdienste am Freitagnachmittag rund um den Theaterplatz hat für einigen Wirbel gesorgt. Wegen einer mutmasslichen Bombe, die in einem Koffer bei Tinguely-Brunnen auf dem Theaterplatz entdeckt wurde, sperrte die Polizei den gesamten Steinenberg und einen Teil der Theaterstrasse ab. Es dauerte mehrere Stunden, bis ein Sondereinsatzkommando der Zürcher Stadtpolizei die «Bombe» entschärft hatte.
Nun hat sich herausgestellt, dass es sich aber nur um eine Attrappe handelte, wie die Basler Staatsanwaltschaft mitteilt: «Die bisherigen Einschätzungen des WFD [Anm. Wissenschaftlicher Forschungsdienst der Stadtpolizei Zürich] ergaben, dass sich im Koffer weder Sprengstoff noch ein Zündmechanismus befunden hatten», schreibt die Staatsanwaltschaft: «Alles deute darauf hin, dass es sich um eine sehr gut gemachte Attrappe handelte.»
Zwei Jugendliche festgenommen
Am Sonntagabend seien zwei tatverdächtige Jugendliche festgenommen worden, schreibt die Staatsanwaltschaft weiter. Es handelt sich um einen 16-jährigen Jungen und um seine 18-jährige Freundin. Sie werden beschuldigt, die selber zusammengebaute Bombenattrappe beim Tinguely-Brunnen deponiert und danach dem weiteren Geschehen zugeschaut zu haben.
Die Staatsanwaltschaft ist nach eigenen Angaben über «erste Ermittlungen und Befragungen» auf die beiden Verdächtigen gestossen. Das Motiv sei gegenwärtig noch unklar, heisst es in der Mitteilung. Gegen den 16-Jährigen sei ein Haftbefehl erlassen worden, die bereits erwachsene Frau werde dem «Zwangsmassnahmengericht» mit dem Antrag auf Untersuchungshaft zugeführt.
Grosseinsatz der Sicherheitskräfte
Der Bombenalarm hatte am Freitagnachmittag zu einem Grosseinsatz der Sicherheitskräfte geführt. Der Steinenberg und Teile der Theaterstrasse wurden während mehreren Stunden gesperrt, der Tramverkehr durch die Innenstadt kam zum Erliegen. Zeitlich verschoben werden mussten überdies die Opernpremiere im Theater Basel und ein Konzert im Stadtcasino.
Noch am selben Abend hatte die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt eine zwanzigköpfige Sonderkommission eingesetzt, die aber inzwischen wieder aufgelöst wurde. Die abschliessenden Untersuchungsergebnisse der Zürcher Spezialisten stehen noch aus.
Der Bombenalarm ist in Basel bereits auf der politischen Traktandenliste gelandet. Wie «Radio Basilisk» berichtete, wollen zwei Grossräte aus der SVP und von den Grünliberalen vom Regierungsrat erfahren, weshalb die Basler Polizei auf einen Spezialdienst der Zürcher Kollegen zurückgreifen musste und nicht über einen eigenen Bombenroboter verfüge, was ein rascheres Eingreifen ermöglichen würde.