Tote Hose: Warum das Rote Kreuz unter dem heissen Spätsommer leidet

Tote Hose beim Roten Kreuz Basel-Stadt: Weil das Wetter so wunderbarm warm ist, bleiben die Kleiderspenden aus – und die Kundschaft bleibt den SRK-Läden ebenfalls fern.

Kleiderausgabe für Bedürftige und Flüchtlinge in Buchs SG: Der Bedarf an gebrauchten Kleidern ist gross – doch derzeit denkt in Basel niemand an den Herbst (Symbolbild).

(Bild: Keysone, EDDY RISCH)

Tote Hose beim Roten Kreuz Basel-Stadt: Weil das Wetter so wunderbarm warm ist, bleiben die Kleiderspenden aus – und die Kundschaft bleibt den SRK-Läden ebenfalls fern.

Der warme Spätsommer macht dem Roten Kreuz Basel-Stadt zu schaffen. Die Organisation leide unter den hohen Temperaturen, teilte sie am Freitag mit. Denn die Regale und Kleiderstangen in den SRK-Läden würden praktisch kaum besucht.

«Das gab es in den letzen Jahren nie», sagt Regina van Ieperen, Leiterin des Rotkreuzladens an der Bruderholzstrasse im Gundeli. «Wir haben das Kleidersortiment auf Herbst umgestellt – doch niemand scheint das zu interessieren».

Wetter beeinflusst Gewohnheiten

Normalerweise, so die Organisation, käme die Kundschaft bereits nach den Sommerferien und decke sich für den Herbst und Winter ein. Aber seit Wochen sei im Second-Hand-Shop des Schweizerischen Roten Kreuzes im Kanton Basel-Stadt nur eins: Tote Hose.

Das liege wohl daran, dass die Temperaturen einfach nicht auf Spätsommer umschlagen wollen, mutmasst das SRK. So verspüre auch niemand das Bedürfnis, «seinen Kleiderschrank auf Herbst zu trimmen».

Und das wiederum – eine Verkettung unglücklicher Umstände, jedenfalls für das textile Verkaufs- und Spenden-Geschäft – habe auch Auswirkungen auf die Situation bei den Kleiderspenden. Die beiden SRK-Kleidersammelstellen, die normalerweise in der Zwischensaison oft «überquellen», seien nun «gähnend leer». «Kaum mehr als ein halber Sack pro Tag in den Containern und keine einzige Buchung bei unserem Abholservice», sagt Andrea Sogor, Leiterin Finanzen und Dienste beim SRK Basel-Stadt.

Ertragsausfall droht

«Wird es nicht bald kühler, werden wir bis Ende Jahr den Ertragsausfall nicht mehr aufholen können.» Für die verschiedenen Angebote zu Gunsten der besonders benachteiligten Menschen in Basel-Stadt ist das Schweizerische Rote Kreuz nicht zuletzt auch auf die Einnahmen aus dem Kleiderverkauf angewiesen.

«So war das noch nie – jedenfalls soweit das Gedächtnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reicht», sagt SRK-Basel-Sprecher Mathias Kippe. Der Erlös aus den Kleiderspenden an das SRK im Kanton Basel-Stadt werde für Projekte des Roten Kreuzes in Basel verwendet. Ausserdem könnten Sozialhilfeempfängerinnen sich via Gutscheinen mit warmer Winterkleidung versorgen. Dazu ginge ein Teil der Kleider an Bedürftige im Ausland. Gespendete Kleider, die ganz schlecht «zwäg» sind, werden zu Putzlappen weiterverarbeitet, so Kippe.

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