Tribünen fahren durch einen musikalischen Fluss

Fasnachts-Trommler flankieren diesen Freitagabend das Rheinufer. Mit Fasnacht hat ihr Auftritt aber nichts zu tun. Das Netzwerk «Transborder» realisiert das experimentelle Klangprojekt «Brücken schlagen» am und auf dem Rhein, das sich über drei Kilometer erstreckt.

Der Komponist Benedikt Schiefer möchte den Raum klanglich erlebbar machen. (Bild: Fabian Hammerl)

Fasnachts-Trommler flankieren diesen Freitagabend das Rheinufer. Mit Fasnacht hat ihr Auftritt aber nichts zu tun. Das Netzwerk «Transborder» realisiert das experimentelle Klangprojekt «Brücken schlagen» am und auf dem Rhein, das sich über drei Kilometer erstreckt.

«Transborder» ist ein grenzüberschreitendes Netzwerk für experimentelle Musik und auditive Kunst. Anlass für das Spektakel ist die Eröffnung der «IBA Projektschau 2013». Unter der Leitung des Komponisten Benedikt Schiefer werden die Musiker am Freitagabend ab ca. 19 Uhr den Rhein von der Innerstadt bis nach Kleinhüningen beschallen. 

Bei Einbruch der Dämmerung soll es losgehen. Dann positionieren sich die Trommler von unterschiedlichen Basler Cliquen an insgesamt 23 Standorten. Die Zuschauer können das Spektakel entweder vom Festland aus verfolgen, oder bei der Mittleren Brücke auf eines der Schiffe steigen, die als «schwimmende Tribünen» fungieren. Auf einem weiteren Schiff befindet sich Schiefer. Dort spielt er auf einem Schiffsrohr, dessen Klang elektronisch verstärkt und unterlegt wird. Ausserdem werden Glocken zu hören sein.

 Archaische Perkussion und Fasnachtsrhythmen

Die Trommler erhalten vor der Installation genaue Anweisungen. Sie spielen alle die selben Modi. Im Modus eins geht es um das Weiterreichen eines Signals. Der Klang wandert dabei staffelartig den Rhein entlang. «In diesem ersten Modus besinnen wir uns auf die archaische Funktion einer Trommel. Die Perkussion war ursprünglich dazu da, um zu rufen oder ein Signal weiterzugeben», sagt Schiefer.

Im zweiten Modus spielen alle gleichzeitig ein klassisches, schnelles Element der Basler Fasnacht. Klangliche Verzögerungen aufgrund der Distanz werden voraussichtlich auftreten. Diese Effekte seien jedoch sehr interessant und erwünscht. Schiefer ist selber gespannt, wie es wird – denn das wisse man im Voraus nie genau. Schliesslich sei es mit über drei Kilometern Distanz zwischen der Mittleren Brücke und dem Dreiländereckseine seine bisher räumlich grösste Komposition, sagt er.

Obwohl die musikalischen Abläufe sehr simpel seien, spricht Schiefer von einer «Herausforderung». Angst hat er aber keine. «Ich bin zuversichtlich. Nur schon wegen dem unverhofft guten Wetter.»

Endergebnis ist eine Klanginstallation

Schiefer will den Raum des Rheinbeckens klanglich erlebbar machen – und zwar über den Moment hinaus. Dafür hält er das Ergebnis fest. An vier Stationen wird die Komposition aufgenommen. Diese unterschiedlichen Aufnahmen vereint Schiefer dann zu einer Klanginstallation. Anfang kommenden Jahres wird die Installation in Basel, Freiburg und Bourogne zu sehen, beziehungsweise zu hören sein.

Wenn die Komposition endet, werden die «fahrenden Tribünen» zu Shuttle-Schiffen und die Musiker und Zuschauer in den Hafen fahren. Dort gibt es «Freibier, Freiwürste und Party». Ausserdem ist ab 20.00 am Dreiländereck die Lichtinstallation «Lichtszene – Dreiland» der österreichischen Künstlerin Siegrun Appelt und der Lichtkunstexpertin Yvonne Ziegler zu sehen.

  • Die musikalische Darbietung von der Mittleren Brücke bis zum Dreiländereck/Europabrücke beginnt ca. um 19 Uhr.

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