Türchen 17: Ein Torjäger mit Feuer

Heute verlosen wir die Biographie eines Mannes, der immer wieder für erhitzte Gemüter gesorgt hat. Irgendwie ein passendes Kontrastprogramm zur Eiseskälte draussen, oder?

Alex Frei, König des Strafraums

Heute verlosen wir die Biographie eines Mannes, der immer wieder für erhitzte Gemüter gesorgt hat. Irgendwie ein passendes Kontrastprogramm zur Eiseskälte draussen, oder?

Das Beste kommt am Schluss. 13 Kapitel hat die Biographie «Alex Frei – König des Strafraums». Und ein Making-of, in dem Autor Marcel Rohr seine nicht ganz einfache Beziehung zum Objekt seiner Beobachtungen beschreibt. Wer zuerst die letzten sechs von insgesamt 191 Seiten liest, der erhält schon ein ziemlich gutes Bild von der Persönlichkeit des polarisierenden Stürmers.

Da wird beschrieben, wie Rohr den heutigen FCB-Spieler in seiner Funktion als Sportchef der «Basler Zeitung» kritisiert, wie dieser eine Retourkutsche fährt, wie sich die beiden aus dem Weg gehen und sich schliesslich doch wieder zusammenraufen. Freis fast schon Kohlhaas’scher Drang nach Gerechtigkeit, seine manchmal provozierende Art, mit der er andere testet, seine Fähigkeit, sich nach einem Streit wieder zu auszusöhnen, ohne nachtragend zu sein – all das ist herauszulesen aus dieser kleinen Geschichte über die Entstehung des Buches.

Ein erweiterter Blick auf die Spuckaffäre und die WM 2010

Weil Frei seine Biographie nicht als Gelegenheit für eine Abrechnung sah, bleiben grosse Enthüllungen weitgehend aus. Für einen Skandal à la Toni Schumachers «Anpfiff» ist die Biographie also nicht gut. Trotzdem gewähren das Kapitel über die Spuckaffäre an der Europameisterschaft 2004 und jenes über die verunglückte Reise an die WM 2010 einer breiteren Öffentlichkeit einen erweiterten Blick hinter die Kulissen.

Der Autor selbst versucht gar nicht erst seine Bewunderung für den «brillanten Torjäger» (Klappentext) zu verhehlen. «Das Geschoss bohrte sich wie eine Speerspitze in das Fleisch des Gegners», ist da schon auf Seite eins des ersten Kapitels zu lesen. «Nichts konnte in diesen Minuten hinter dem Vasil-Levski-Stadion ehrlicher und reiner sein als diese Sätze von ihm», auf Seite zwei.

Sympathie mit dem Portraitierten ist nicht ehrenrührig. Aber es fällt auf, dass konsequent kritische Stimmen fehlen, die es zu einer derart umstrittenen Persönlichkeit doch auch geben müsste. Kein Vertreter des Schweizerischen Fussballverbandes nimmt Stellung zur Euro 2004, an der die Verbandsoberen Frei zur Lüge anstifteten. Kein Journalist, der Frei während seiner Spätzeit im Nationaldress in die Pfanne haute, erklärt seine Beweggründe. Möglich, dass niemand sprechen mochte. Doch eine Begründung für die nicht auftretenden Kritiker fehlt im Buch.

Knorrig und loyal

Es sei ihm wichtig gewesen, dass kein Buch von ihm geschrieben werde sondern eines über ihn, hatte Alex Frei im Vorfeld der Veröffentlichung immer wieder gesagt. Geworden ist es weder noch. Es ist ein Buch mit Alex Frei. In weiten Passagen wird seine Sicht der Dinge nacherzählt. Assistiert wird Frei von Aussagen vieler seiner Weggefährten, mit denen Marcel Rohr gesprochen hat. Sie alle Zeichnen das Bild eines bisweilen knorrigen, stets aber auch korrekten und loyalen Menschen.

Die Lust an der Provokation, die Alex Frei auszeichnet, geht dem Buch somit ab. Dafür erhalten Fans (und solche, die es werden wollen) eine Ahnung davon, warum Frei bei jeder Gelegenheit von Frankreich schwärmt, sie erfahren, wie er einst im Palast des zweitreichsten Mannes von Frankreich über einen neuen Vertrag verhandelte und wie er seine heutige Ehefrau in ihrem Büro auf der Bank ausfindig gemacht hat.

Wir verlosen zwei Exemplare des Buches. Eines mit und eines ohne Unterschrift von Alex Frei.

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