Türchen 9: Der ganz normale Wahnsinn

Kinder können die Hölle sein – zum Beispiel in der vorweihnachtlichen Wunschzettelzeit. Jetzt packt ein Vater aus («Autorität ist, wenn die Kinder durchgreifen»). Und weil das Fest vor der Tür steht, verlost die TagesWoche drei Exemplare des Buches.

«Autorität ist, wenn die Kinder durchgreifen» – von aufmüpfigen Teenies, über die jetzt ihr Vater auspackt. (Bild: Ausschnitt Buchcover, Ludwig-Verlag)

Kinder können die Hölle sein – zum Beispiel in der vorweihnachtlichen Wunschzettelzeit. Jetzt packt ein Vater aus («Autorität ist, wenn die Kinder durchgreifen»). Und weil das Fest vor der Tür steht, verlost die TagesWoche drei Exemplare des Buches.

Die Erziehung Ihrer Kinder ist ein bisschen anders rausgekommen, wie Sie es sich vorgestellt haben? Tja, davon kann Peter Unfried 256 Seiten lang singen. Gut gemeint haben er und seine Frau («die Macht») es ja: Die Kinder sollten ein geglücktes Leben führen – und die Eltern wollten dabei nicht verrückt werden.

Jetzt wundern sie sich über ihre Tochter (Penelope), 13, bei der sich alles um Facebook, Topmodels und Duschen dreht. Und über ihren Sohn (Adorno), 11, der sich nur für Killerspiele und Fussball interessiert – und sich weigert zu duschen. Ferien im Schwarzwald, in Kalifornien oder am Nordseestrand werden da genauso zur Herausforderung wie der ganz normale, alltägliche Wahnsinn. Und wenn dann der Schwiegervater ein schwäbischer Metzgermeister ist und die Enkel militante Vegetarier, dann kann selbst ein Schnitzel zur Mutprobe werden.

Das Buch ist das Resultat einer Kolumne in der Sonntagsausgabe der «tageszeitung» in Berlin, für die Peter Unfried Chefreporter ist. Und wie es sich für einen taz-Journalisten gehört, verpackt er seine weltanschaulichen Gedanken und Botschaften (zuletzt von ihm erschienen: «Das Leben ist eine Ökobaustelle») geschickt in seinen Komödienstadl in Berlin-Kreuzberg.

Das ist garantiert eine äusserst vergnügliche Lektüre, für alle, die es vor sich oder schon hinter sich haben, mittendrin stecken und auch oder gerade für Kinderlose. Wer es nicht glauben will, bitteschön, eine Leseprobe:

Wir sassen beim Tatort und Adorno sagte fachmännisch: «Bumsen die? Ich glaube, die bumsen.»
«Die bumsen nicht, die fummeln erst noch ein bisschen», sagte ich.
«Ich glaube, die bumsen», brummte er.
Und so weiter. Bis die Macht genug hatte.
«Mir wird in diesem Haus zu oft ‹bumsen› gesagt.»
«Wie?» Adorno schaute sie verwirrt an.
«Wir drücken uns jetzt mal hier mal bitte etwas gewählter aus. Wir können doch auch ‹Liebe machen› dazu sagen.»
«Liebe machen?» Adorno war entsetzt.
«Also ich sage auf keinen Fall ‹bumsen›», sagte Penelope, die die ganze Zeit geschwiegen hatte. «Ich sage ‹ficken›».

Zu viel Liebe machen? Es gibt auch ein paar jugendfreie Auszüge – und hier geht’s zur Verlosung der TagesWoche.

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