Ueli, Waggis und Co. befreien sich vom einseitigen Denken

Das Motto der kommenden Fasnacht lautet «Mr basse in kai Schublaade». Getreu dessen stürzen sich die Fasnachtsfiguren auf der aktuellen Plakette aus ihren Schubladen und zelebrieren die Vielfalt der Fasnacht.

Der Plakettenkünstler Tarek Moussalli erklärt die Botschaft, die sich im Stück Metall verbrigt. (Bild: Hans-Joerg Walter)

Das Motto der kommenden Fasnacht lautet «Mr basse in kai Schublaade». Getreu dessen stürzen sich die Fasnachtsfiguren auf der aktuellen Plakette aus ihren Schubladen und zelebrieren die Vielfalt der Fasnacht.

Die Fasnacht als Schubladengestell: Auf der aktuellen Plakette springen die Fasnachtsfiguren aus ihren Schubladen und befreien sich von einseitigen Denkweisen. Alti Dante, Ueli, Dummpeter und Waggis stehen für die Tradition und Vielfalt der Fasnacht. Gleichzeitig sollen sie den Betrachter daran erinnern, dass jede Figur ihren eigenen Charakter und ihre eigene Geschichte hat: Das Motto der Fasnacht 2015 heisst «Mr basse in kai Schublaade» und verweist damit auf die Individualität aller Fasnächtler.   

Der Basler Grafiker Tarek Moussalli hat die Plakette gestaltet. Moussalli ist selbst aktiver Fasnächtler und Laternenmaler bei den «Alte Steinlemer». Seit Kindesalter sei er dabei, heute sorge er sich um den Nachwuchs und fragt: «Warum ist es nicht mehr cool, Fasnacht zu machen?» Vom Schubladendenken sei er auch persönlich betroffen, müsse er sich doch selbst oft rechtfertigen, weshalb er Fasnacht mache.

Drei Tage ohne Alltagszwänge

«Es ist mir ein Anliegen, dass wir das Schubladendenken loswerden und die Fasnacht stattdessen wieder als Chance sehen, uns auszuleben», sagte Moussalli an der Vorstellung der Plakette im Volkshaus. Die «drey scheenschte Däg» seien eine Möglichkeit, sich von Alltagszwängen zu befreien, zu verwandeln und individuelle Ideen auszuleben. Mit der Plakette wolle er Mut machen: «Jedes Individuum hat Platz an der Fasnacht. Sie soll offen sein für alle.»

Traditionsgemäss steuerte das Comité einen Vers zur neuen Fasnachtsplakette bei, in dem auch die Kernbotschaft nochmals auf Dialekt auf den Nenner gebracht wurde:

«Glygge, Gugge, Bänggler, Wääge,
Alli dien die Fasnacht prääge,
Dorum zaigt is die Blaggedde,
D Fasnacht het so vyl Facette.»

Schubladengestell oder Rocheturm?

Das aktuelle Motto stellt die Fasnacht selbst ins Zentrum, nachdem in den letzten zwei Jahren politische Themen im Fokus standen. Einen kleinen Seitenhieb muss einzig Basels neuer Wolkenkratzer einstecken: Das Schubladengestell erinnert an die stufenartige Bauweise des 178 Meter hohen Rocheturms. Im Plaketten-Vers sprach das Comité:

«Das Schublaademöbel doo
Duet am Rhy als Rochedurm stoo.
S dunggt is, ooni doo z benoote,
S isch d Blaggedde besser groote.»

Das Comité erstmals überzeugt

Insgesamt 88 Entwürfe erhielt das Fasnachts-Comité von 14 Künstlerinnen und 49 Künstlern. Wie jedes Jahr wählte das Comité in einem anonymen Auswahlverfahren einen Favoriten aus. Tarek Moussalli hat bereits in früheren Jahren Entwürfe eingesendet, in diesem Jahr gelang es ihm erstmals mit seinem Entwurf zu überzeugen. 

Die Plaketten sind ab dem 3. Januar erhältlich. Die Preise sind unverändert: Die kupfrige kostet 8 Franken, die silberne 16 Franken, die goldene 45 Franken und das «Bijou» erhält man für 100 Franken. Spätestens am Montag, 23. Februar, sollte man sich das Schmuckstück anstecken. Dann beginnt um 4 Uhr morgens die Fasnacht. 

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