Lange hatte sich die Leitung der Uni Basel bedeckt gehalten, nun schafft sie Transparenz und gibt die detaillierten Sparmassnahmen für die kommenden drei Jahre bekannt. Sämtliche Fakultäten bis auf jene der Wirtschaftswissenschaftler trifft es hart.
Zuvor hatten sich bereits Parlamentarier der beiden Basler Halbkantone besorgt über die Entwicklung an der Uni Basel gezeigt. Der Jahresbericht der gemeinsamen Uni-Kommission ist in ungewöhnlich alarmiertem Ton verfasst. «Die Einsparungen im Bereich Lehre und Forschung wirken sich direkt und negativ aus», stellen die Parlamentarier fest.
Sie sprechen von «einschneidenden Massnahmen» und fordern die beiden Regierungen auf, die Mittel ab 2021 wieder zu erhöhen. Die Universität brauche eine Finanzierung, «die es der Universität erlaubt, sich als erstklassige Volluniversität und volkswirtschaftlich bedeutende Institution unserer Region weiterhin positiv zu entwickeln».
Doch zunächst muss die Universität Basel die von der Baselbieter Politik durchgesetzten Einsparungen verarbeiten:
Medizin
Die Medizinische Fakultät muss bis 2021 2,8 Millionen Franken jährlich einsparen. Das entspricht einer Reduktion von 2,3 Prozent.
Dafür werden fünf Professuren in den Fachgebieten Anatomie, Reproduktionsmedizin, Entzündungs- und Infektionspathologie, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Physiologie nicht mehr besetzt. Darüber hinaus streicht die Fakultät Forschungsgelder der Zahnmediziner.
Naturwissenschaften
Die Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät muss ihr Budget bis 2021 um 2,3 Millionen Franken erleichtern, was einer Reduktion von 2,4 Prozent entspricht.
Die Naturwissenschaftler streichen eine vakante Professur in Geowissenschaften. Dazu werden am Biozentrum knapp sieben Assistierenden-Stellen gestrichen und in mehreren Departementen Personal-und Betriebsmittel gekürzt.
Ökonomie
Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät bleibt von den Sparmassnahmen weitgehend verschont. Sie muss bloss 70’000 Franken einsparen, was 0,7 Prozent des Budgets ausmacht.
Als Grund für die Sonderbehandlung nennt die Uni-Leitung das schlechte Betreuungsverhältnis und wegfallende Drittmittel ab 2019. Einzig eine Verwaltungsstelle wird nicht mehr besetzt.
Psychologie
Die Fakultät für Psychologie muss bis 2021 jährlich 330’000 Franken einsparen, was einer Budgetkürzung von 3,2 Prozent entspricht. Das Sparziel erreichen die Psychologen, indem sie eine Professur im Bereich Klinische Psychologie und Neurowissenschaften nicht mehr besetzen.
Bereits publik wurden die Einsparungen bei den Theologen, Juristen und Geisteswissenschaftlern. Namhafte Kürzungen erleidet von diesen Fakultäten letztere: Die Philosophisch-Historische Fakultät streicht zwei Fächer ganz und wertet vier Professuren ab.
Darüber hinaus reduziert die Universität den Immobilienfonds, mit dem Neubauprojekte finanziert werden, um 16 Millionen Franken. Alles in allem betragen die Einsparungen damit 80 Millionen Franken in den kommenden drei Jahren.
Die Universitätsleitung stellt sich offen gegen weitere Sparwünsche. Man interpretiere die aktuelle Entwicklung als Übergangsphase. Künftig «sollte die Universität Basel wieder eine Chance erhalten, in strategisch wichtigen Bereichen investieren zu können, damit sie ihren Platz unter den besten Universitäten der Welt weiterhin behaupten kann».
Ob die Politik in Liestal und Basel dieser Forderung nachkommt, entscheidet sich im Herbst 2019. Dann soll die «Strategie 2030» vorliegen und muss der nächste Leistungsauftrag von den Parlamenten verabschiedet werden.