Verblüffend ähnlich: Aktenvernichter und Scanner

Mobile Aktenvernichter und mobile Scanner haben Gehäuse, die genau gleich aussehen. Was, wenn im Innern auch beide Funktionen versteckt sind?

Same same: von aussen gleich, innen das Gegenteil. (Bild: Hans-Joerg Walter)

Mobile Aktenvernichter und mobile Scanner haben Gehäuse, die genau gleich aussehen. Was, wenn im Innern auch beide Funktionen versteckt sind?

Vertrauliche Sachen schreibt man auf Papier. Die Bank die Nummern von Kreditkarten, Geheimdenste die Wahrheit über inszenierte Kriegseintritte und geschmackvolle Beziehungspartner die Gründe, aus denen sie einen verlassen. Dazu gibt es rund um das Papier so gediegene Sachen wie das Briefgeheimnis oder Aktenvernichter. Allein schon das Wort Aktenvernichter. Das könnte auch ein Typ sein, der mit Spitzhacke und Kettensäge den Feind terminiert. Für Mails gibts das nicht, die kann man nicht vernichten, nur löschen. Und wenn man will, dass eine Nachricht nicht gelesen wird, kann man nur hoffen, dass die Hacker für ihre Schlagworte so viele Suchergebnisse bekommen, dass sie die interessanten Sachen nicht finden.

Besonders helle Ohren hat man beim Facebookposten um sich herum. Weil das Unternehmen bekanntlich auch die Postings speichert und auswertet, die man gar nicht veröffentlicht, sondern nach dem Tippen wieder löscht. Wenn man also versehentlich etwas ganz Heikles geschrieben hat, sollte man lieber auf Posten drücken, in der Hoffnung, dass es keinen interessiert. Wer löscht, macht sich verdächtig.

Träume werden wahr

Jedenfalls, die gute alte Akte. Wenn sie weg soll, kann sie weg. Aber diese wärmende Gewissheit wackelt jetzt. Seit einiger Zeit sehen mobile Aktenschredder, die der platzbewusste Vernichter oben auf den Kübel schnallt, genau so aus wie mobile Scanner. Gleiche Hülle, gegenteilige Funktion. Einem findigen Blogger ist das auch aufgefallen und er wittert die Erfüllung eines Traums: dem papierfreien Büro einen Schritt näherzukommen. Direkt aus dem Posteingang könnte man seine Briefe in die Maschine stecken und das lästige Papier wäre gleich weg, auch wenn man seine Post noch gar nicht lesen mag. Das holt man dann gelegentlich am Bildschirm nach.

Gute Sache, auch wenn es bestimmt Kollateralschäden geben würde wie die parfümierte und handgeschriebene Liebeserklärung, die im PDF irgendwie nicht mehr das gleiche ist. Viel spannender wäre aber, wenn der Blogger gar nicht mehr träumen müsste, weil seine Idee längst gang und gäbe ist. Wer einen Aktenvernichter kauft, bekommt den Scanner im selben Gerät gleich mit, weiss aber nichts davon und tut den Geheimdiensten dieser Welt damit einen Riesengefallen. Die müssen dann nicht mehr in der gesamten Korrespondenz ihrer Zielperson die Spreu vom Weizen trennen, sondern werden gleich von ihr selbst auf die interessanten Sachen gelupft. Bequem im PDF zusammen- und zugestellt ins Mailpostfach der Überwacher. Ein Spionetraum wird wahr.

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