Die richtige Umgebung – etwa in Form von Vasen – lässt jedes Unkraut zu voller Schönheit erblühen.
Wenn man Blumen überreicht bekommt, erwartet der Schenkende, dass sie einen angemessenen Lebensraum bekommen: eine schicke Vase, welche die Geste würdigt. Ein leeres Marmeladenglas kommt meist nicht besonders gut an.
Da Bouquets in den unterschiedlichsten Formen und Grössen vorkommen, sieht man sich gezwungen, ein recht grosses Arsenal an Blumengefässen parat zu haben, flache, breite, hohe schmale, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Eigentlich eine Platzverschwendung, denn, mal ehrlich, mehr als drei geschenkte Sträusse pro Jahr sind selten drin, ausser man heiratet oder vermehrt sich.
Natürlich spricht nichts dagegen, sich selbst ausser der Reihe mit dem einen oder anderen Blumenstrauss zu beglücken. Das geht ins Geld, klar, dafür kann man sich aber am Anblick und Duft der Pflanzen erfreuen, die Wohnung sieht wenigstens partiell so aus wie in einem Einrichtungsmagazin, und man hat in der Hand, welche Form das Bouquet hat, und braucht nur ein paar anstelle von zig Vasen.
Gerade im Sommer kann man sich auch ein wenig in der Natur herumtreiben und Gratis-Tischschmuck abgrasen: Was im Wald und auf der Wiese wächst, darf zum grossen Teil nach wie vor mitgenommen werden, und Bewegung ist ja auch so gesund!
Um ganz sicher zu gehen, hält man sich am besten an die unspektakulären Pflanzen, die sonst keiner will: Löwenzahn, Wiesenschaumkraut, diverse langweilige Gräser. Das gesparte Geld kann man dann in eine fantastische Vase investieren, in der jedes Unkraut aussieht wie ein Kunstobjekt.
So teuer wie 10 Blumensträusse, aber sehr begehrenswert: Vase «Fontana Arte» von Cartaccio, satiniertes Glas, in verschiedenen Grössen erhältlich, 15 cm hoch kostet sie etwa 300 Franken; bei Wohnbedarf, Brunngässlein 8, Basel; www.wohnbedarf.ch
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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 03.08.12