Die Forderungen nach einer Wiedervereinigung der beiden Basel hätten keine Chance, heisst es. Doch das könnte sich bald als Irrtum erweisen, weil das Land immer mehr auf die Stadt angewiesen ist.
Denn das Verhältnis der beiden Kantone hat sich zuletzt stark verändert. Bis vor wenigen Jahren führte fast jedes partnerschaftliche Geschäft zu einem rechthaberischen Gezänk. Auf der einen Seite die Basler, die mit städtischer Arroganz deutlich höhere Abgeltungen an die Zentrumsleistungen forderten, auf der anderen Seite die Baselbieter, die sich mit ländlichem Eigensinn dagegen sträubten, weil sie in den gemeinsam unterstützten Institutionen nichts zu sagen hätten. Damit ist seit 2006 Schluss. Damals wurde die Zusammenarbeit von den Regierungen neu geregelt. Basel sagte zu, dass gemeinsame Institutionen auch tatsächlich gemeinsam geführt werden, und Baselland versprach, sich künftig angemessen an den Zentrumsleistungen zu beteiligen, wobei auch der Zentrumsnutzen verrechnet werden muss.
Die zunehmende Abhängigkeit
Diese klaren Verhältnisse haben das Tempo in den partnerschaftlichen Geschäften massiv erhöht. Baselland beteiligt sich nun unter anderem auch an der Universität und an der Fachhochschule Nordwestschweiz und plant gemeinsam mit Basel riesige Projekte wie die milliardenteure Verlängerung der Baselbieter S-Bahn-Strecken mitten durch die Stadt. Inzwischen zeigt sich aber immer deutlicher, dass der klamme Landkanton das alles unmöglich zahlen kann – entgegen dem bisherigen Anschein, es fehle den steuerlich etwas besser gestellten Landschäftlern nur am Willen.
Eigentlich sollte diese Erkenntnis den städtischen Blick auf die Baselbieter klären und jenen wiederum die Bedeutung des wirtschaftlichen und finanziellen Zentrums Basel für die gesamte Region vor Augen führen. Beide Einsichten sprächen für eine engere Zusammenarbeit, ebenso wie die Aussicht auf die vielen Synergien, die noch genutzt werden können. Selbst für eine Wiedervereinigung könnte unter diesen Voraussetzungen bald die Zeit reif sein. Irgendwann müsste doch wieder zusammenkommen, was zusammengehört. Trotz aller Gegensätze.