Sie möchte Ruhe und Kontinuität schaffen in ihrer Direktion. Das sagte die neue Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektorin Monica Gschwind, die im Museum.BL eine Zwischenbilanz nach 100 Tagen im Amt zog.
Solche Worte hätte man von der neuen Baselbieter Regierungsrätin und Vorsteherin der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD) Monica Gschwind nicht unbedingt erwartet: «Mein persönliches Fazit ist, dass ich einen sehr guten Einstieg hatte», sagte sie vor den Medienvertretern, die sie zu einer Zwischenbilanz nach 100 Tagen im Amt eingeladen hatte.
Denn faktisch hatte Gschwind, wenn auch zum Teil unverschuldet, eigentlich alles andere als einen sehr guten Einstieg. Sie bekam von ihren Regierungskollegen als Erstes gleich eine grosse und ausgesprochen unpopuläre Sparkeule mit auf den Weg: Mit der Halbierung der Kulturvertragspauschale und den Abstrichen beim Univertrag, mit Kürzungen im kantonalen Kulturbereich und in der Bildung avancierte sie gleich zu Beginn zur grossen Buhfrau, wovon die Schriftzüge «Ohni Moni» auf der Strasse zum Liestaler Bahnhof zeugen.
Doch Gschwind gab sich am Mediengespräch kollegial und optimistisch. «Es ist so, dass ich bei den Sparmassnahmen noch nicht entscheidungsberechtigt war, aber ich stehe voll hinter den Massnahmen», sagte sie. Und sie freue sich natürlich darüber, dass mit dem Kanton Basel-Stadt eine Vereinbarung abgeschlossen werden konnte, die auch ihr noch etwas zeitlichen Aufschub ermöglicht.
Unruhe im Schulbereich
Auch im Bildungsbereich sieht sich Gschwind, die sich selber als Kritikerin des Lehrplans 21 ins Amt hieven liess, mit ausgesprochen schwierigen und verworrenen Zuständen konfrontiert. Eine Flut von Initiativen und Vorstössen sorgt für Unruhe in den Schulen. So war ihre erste Amtshandlung auf diesem Gebiet nicht ein Vorwärtsstreben, sondern die Verordnung eines Marschhalts.
Monica Gschwind ist also in erster Linie mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Das sagte sie am Mittwoch nicht mit diesen Worten, sondern sprach vom Hauptschwerpunkt, «für Orientierung und Klarheit und letztlich für Ruhe in den Schulen zu sorgen». Der Marschhalt solle den zahlreichen Interessenvertretern Gelegenheit geben, sich an einen runden Tisch zu setzen, damit weitere Bildungsinitiativen unnötig würden. Und damit sie, wie auch immer, einen Ausstieg aus dem HarmoS-Konkordat vermeiden könne.
So freut sich die BKSD-Direktorin bereits über kleine Erfolge. Und freudig kündigte sie an, dass der Rotstift nicht bei den Lehrervergütungen für Schullager und Projektwochen angesetzt werden solle. Vielmehr sollen die Sabbaticals für Lehrpersonen an Gymnasien sistiert werden, um am Entlastungsziel von 650’000 Franken festhalten zu können.
Falsches Bild im Kulturbereich
Ganz ohne Klage blieb Gschwind am Mediengespräch aber dennoch nicht: «Leider habe ich den Eindruck, dass ein teilweise falsches Bild von mir als Kulturdirektorin entstanden ist», sagte sie aufgrund erster Erfahrungen, die sie auf einer «Kultour» durchs Baselbiet gesammelt habe. Sie betonte, dass ihr die Kultur sehr am Herzen liege. Die Frage, welche Art von Kultur sie persönlich besonders möge, wollte sie aber nicht beantworten. «Das ist Privatsache.» Das institutionalisierte grosse Theater dürfte es nicht sein, denn sie konnte sich auf eine entsprechende Frage nicht mehr an ihren letzten Theaterbesuch erinnern.
Immerhin waren im Bereich der Kultur am Mediengespräch auch positive Signale zu vernehmen. Demnächst will die Baselbieter Regierung das lange erwartete Konzept zur regionalen Filmförderung verabschieden. Basel-Stadt hat diesen Schritt bereits hinter sich.
Und auch beim Kunsthaus Baselland, das auf dem Dreispitzareal ein neues Domizil beziehen möchte, soll es vorwärts gehen, wie es im Kulturleitbild festgehalten ist. Sehr viel Konkretes war dazu aber nicht zu erfahren: «Wir werden als Nächstes prüfen, wie wir das Kunsthaus Baselland in seinen Investitionsvorhaben unterstützen können», sagte Gschwind.