Am Samstag ging im Rankhof der «Swiss Bowl XXXI» über die Bühne. Bei traumhaftem Wetter feierten die Grizzlies aus Bern den Sieg und eine Sportart sich selber.
Schon der Junior Bowl am frühen Nachmittag war sehr gut besucht.
(Bild: Sebastian Wirz)Moderator Ben Meier kommentiert das Spiel und unterhält das Publikum.
(Bild: Sebastian Wirz)Der Junior Bowl ist zu Ende, die Fanutensilien sind bereit für den Swiss Bowl
(Bild: Sebastian Wirz)Die Pause wird auch bei der Technik zur Entspannung genutzt.
(Bild: Sebastian Wirz)Die T-Shirt-Druckerei immer mit dabei: Direkt nach dem Spiel wurden schon die neuen Meister-Shirts verkauft.
(Bild: Sebastian Wirz)Neben dem Stand der «Biker against Child Abuse» präsentierten die Biker ihre Schätze.
(Bild: Sebastian Wirz)Ein bisschen Amerika in Basel: Spare-Ribs und weitere Köstlichkeiten im amerikanisch geschmückten VIP-Bereich.
(Bild: Sebastian Wirz)Grillmeister Andy Beugger verwöhnte die VIP-Gäste.
(Bild: Sebastian Wirz)In Amerika undenkbar, in der Schweiz Realität: Der Sport wird im Matchprogramm kurz erklärt.
(Bild: Sebastian Wirz)Die Bern Grizzlies gewinnen, die Calanda Broncos zünden die letzte Rauchbombe.
(Bild: Sebastian Wirz)Was in Amerika Big-Business ist, fristet in der Schweiz ein Schattendasein. American-Football ist in der Schweiz eine Randsportart. So reicht die Infrastruktur des Rankhofs gut aus, um das grösste Spiel der Saison auszurichten, den «Swiss Bowl».
Der Name stammt vom grossen amerikanischen Bruder. In den Staaten ist der «Super Bowl» der grösste Sportanlass des Jahres. Firmen bezahlen Millionenbeträge für etwas Werbepräsenz vor den Millionen von Zuschauern. Und nach dem Spiel ist oft – in guter amerikanischer Tradition – die Halbzeitshow das grössere Thema als der Sport.
Live-Kommentar auf der Tribüne
Dem Football-unerfahrenen Besucher hilft in Basel der Kommentator auf die Sprünge. Er beschreibt Spielzüge und gibt ab und zu Hinweise zu den Regeln. Diese werden auch in der Matchbroschüre erklärt. Ein unweigerliches Zeichen, dass diese Sportart noch nicht komplett bei der Schweizer Bevölkerung angekommen ist.
Der Blick auf die Ränge zeigt ein etwas anderes Bild: Knapp tausend Männer, Frauen und Kinder haben den Weg in den Rankhof gefunden. Die meisten tragen Football-Accessoires. Zu sehen sind massenhaft Caps, Jerseys und Fan-Shirts von NFL-Teams, aber auch Fans von diversen Schweizer Mannschaften sind anzutreffen.
«Natürlich hätten wir uns noch mehr Zuschauer erhofft, aber in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass man bei einem Swiss Bowl mit etwa 1000 Leuten rechnen kann.»
Auffällig ist die hohe Anzahl verletzter Zuschauer an diesem Anlass. Wer in der Schweiz Football spielt, will auch das wichtigste Spiel des Jahres sehen. Und der körperbetonte Sport fordert öfter seine Opfer. So häufen sich die Sichtungen von Menschen an Krücken und mit eingebundenen Armen auf der Tribüne.
Zum zweiten Mal in Folge in Basel
Die Zuschauerzahl von 960 überrascht Bärbel Wood nicht. Als Präsidentin des ausrichtenden Footballteams Gladiators beider Basel ist sie für die Organisation verantwortlich. Natürlich habe man sich noch mehr Zuschauer erhofft, es habe sich aber gezeigt, dass man am Endspiel in der Schweiz mit rund tausend Leuten rechnen kann, egal wo es stattfindet.
Sie hat das Finale mit ihrer Schar von Helfern zum zweiten Mal in Folge organisiert. Weil die eigenen Junioren stark eingeschätzt wurden und auch das Herrenteam gut spielte, bewarben sich die Gladiators nach 2015 auch 2016 um die Austragung des «Swiss Bowl». Der Traum vom Titel im eigenen Stadion lag in der Luft.
So lief der «Swiss Bowl XXXI»:
Die Herren verloren ihr Playoff-Spiel (Halbfinale) gegen den späteren Meister Bern und waren so nur als Helfer im Rankhof dabei. Die Erwartung an die U19-Junioren war aber berechtigt. Vor der bereits sehr gut gefüllten Sitzplatz-Tribüne holten die Junioren der Gladiators am Nachmittag den Meistertitel.
Die Zürich Renegades (deutsch: Abtrünniger, Überläufer) hatten dem Team um MVP Florian Hügin zu wenig entgegenzusetzen und verloren am Ende deutlich. Hügin und seine Kollegen krönten mit dem Sieg am «Junior Bowl» ihre perfekte Saison ohne Niederlage.
Der Bär feiert, der Verbandspräsident lobt
Im Finalspiel der Männer kam es zu einem packenden Duell zwischen den Bern Grizzlies und den Calanda Broncos, das bis zum Ende spannend blieb. Die halbwilden Pferde (Broncos), die inklusive Logo dem amerikanischen Vorbild aus Denver nachgeahmt sind, unterlagen den Hauptstädtern am Ende mit 35 zu 42 Punkten.
Während die Berner Bären noch auf dem Rasen des Rankhofs feierten, zeigte sich Verbandspräsident Glenn Chase bewegt ob des spannenden Spiels und des tollen Anlasses. Er sei «very, very happy» und «super satisfied» mit der diesjährigen Austragung und habe nichts als Komplimente für die Organisation.
Und als sich die Enttäuschung der Broncos nach der Pokalübergabe langsam legte, gab es wieder nur lachende Gesichter im Stadion. Diese Sportart hat sich mit dem «Swiss Bowl XXXI» bei strahlendem Wetter selber gefeiert.