Kaum zu glauben, aber wahr: An der Fasnacht 2015 bleiben die Türen der «Hasenburg» geschlossen. Erst im Herbst soll in der legendären Beiz wieder Bier aus dem Zapfhahn fliessen.
An der «Hasenburg» gab es einst an der Fasnacht kein Vorbeikommen. Sie war so etwas wie eine Pflichthaltestelle für viele Cliquen: die Trommel abgeschnallt und hinein ins ewige Gedränge – im Bewusstsein natürlich, dass das flinke Personal die durstigen Fasnächtler trotz des Ausnahmezustands nicht lange auf die zwei oder drei Rugeli warten liess.
Das wird dieses Jahr nicht möglich sein. Anders als während der Fasnacht 2014, als der neue «Hasenburg»-Chef Daniel Rieder die legendäre Beiz für drei Tage aus dem Dornröschenschlaf wachrüttelte, bleibt die schmale Türe zwischen den beiden schön gerahmten Fenstern in diesem Jahr zu.
Wiedereröffnung im Herbst
Aber nicht für immer, wie gerüchteweise herumgeboten wurde. Die «Hasenburg» ist – wem muss man das noch sagen? – keine Beiz wie andere, sie ist eine Institution. Und um solche Institutionen ranken sich schnell mal Gerüchte, die dann von den Medien aufgenommen und weiterverbreitet werden. Das «Drummeli» widmete der totgeglaubten «Hasenburg» dieses Jahr sogar ein Nekrolog-Rahmenspiel.
Im Herbst also will Rieder, der Spross des Vorvorgänger-Wirtepaars, die Türe wieder öffnen. Nach langem Warten hat er vor rund drei Wochen endlich die Bewilligung für die Umbauarbeiten erhalten. «Ich musste vier Monate auf eine Antwort der Baubehörden warten» sagt er.
All diejenigen, die beim Wort «Umbauarbeiten» jetzt aufschrecken, kann Rieder beruhigen: «Es geht in erster Linie um die dringend notwendige Sanierung der Infrastruktur», sagt er. Etwa um die elektrische Verkabelung – «einige der Kabel stammen noch aus der Urzeit des Restaurants, die müssen natürlich ersetzt werden.» Oder um den Einbau eines neuen Warenlifts.
Neue alte Stühle und Lampen
Ansonsten will sich Rieder darauf konzentrieren, die ursprüngliche Atmosphäre wieder zum Tragen kommen zu lassen. Also raus mit den unsäglichen Stühlen mit den grünen Kunstledersitzflächen, weg mit den seltsamen Leuchtern, die wie verwelkte Trauerweiden von der Decke hingen.
Erst im Herbst wir die Wildsau wieder auf Gäste herabblicken. (Bild: Livio Marc Stoeckli)
Und auch der markante Wildsaukopf soll wieder auf die Gäste hinunterblicken. «Falls ich sie irgendwo finde, werde ich auch die alten grossen Kuhglocken wieder übers Buffet hängen», sagt Rieder, der zudem garantiert, dass er die Gaststube im Erdgeschoss nicht mit Gourmet-Gerichten «veredeln» werde.
Was lange währte, wird also endlich …
Auch wenn der Verzicht auf die Einkehr an der Schneidergasse 20 während den drei schönsten Tagen im Basler Jahr schmerzen wird – dass die «Hasenburg» nicht für immer das Zeitliche gesegnet hat, ist ein kleiner Trost.
Natürlich werden sich die guten alten Zeiten nicht im Massstab 1:1 wiederbeleben lassen. Das Rauchverbot wird Rauchverbot bleiben. Und es ist kaum damit zu rechnen, dass der Wirt alle Touristen, die auf «truthful atmosphere» und «authentic food» aus sind, abweisen wird.
Aber wenn auch nur die Hälfte all derjenigen Menschen, die die vorübergehende Schliessung beweinten, wieder ab und zu in der «Hasenburg» einkehren werden, wird der alten Institution ein anständiges neues Leben beschert sein.