Mirjam Gächter und Dominick Boyle haben auf ihrer Kleinbasler Terrasse alles, was das grüne Herz begehrt: Kräuter, Tomaten, Kartoffeln und ein angemessenes Terrassenmaskottchen.
Wir wohnen noch gar nicht so lange da. Ich seit einem Jahr, Dominick seit Januar und unser anderer Mitbewohner Samuele, der gerade nicht hier ist, seit September. Die grossen Bambuspflanzen sind von einer Mitbewohnerin, die gerade im Ausland lebt – Dominick wohnt momentan in ihrem Zimmer. Fast der ganze Rest ist aber von uns. Am meisten freuen mich die Kartoffeln. So gut, dass die kommen! Ist eigentlich was ganz Einfaches, man muss die nur vergraben. Aber es freut mich trotzdem. Sogar blaue Kartoffeln hats darunter. Die Karre, in der sie gepflanzt sind, habe ich auf der Strasse gefunden.
Kartoffeln, frisch aus der Karre. (Bild: Alexander Preobrajenski)
Überhaupt stammt Vieles auf dieser Terrasse von der Strasse. Die Stühle zum Beispiel. Oder auch der Tisch und die ganzen Eimer. Und dieses Sofa:
Ja, auch sowas stellt man im Kleinbasel auf die Strasse. (Bild: Alexander Preobrajenski)
Dann gibts hier noch Verveine, Stevia, Thymian, einen Feigenbaum, Petersilie und Basilikum. Basilikum ist unsere grösste Tussi. Die müssen wir immer wegstellen, wenn es zu viel regnet. Dann gibts nochmals Thymian, weil Samuele Estragon kaufen wollte und das Falsche erwischt hat. Und viele Tomatenpflanzen – Samuele ist besessen von Tomaten. Er ist eigentlich unser grüner Daumen. Er zieht sogar eine Kaffeepflanze in seinem Zimmer.
Für Tomatensalat wird gesorgt. (Bild: Alexander Preobrajenski)
Von Dominick stammen die ganzen Papyruspflänzchen. Nachdem Samuele ihm gezeigt hat, wie man Papyrus züchtet, kann er gar nicht mehr damit aufhören. Er hat ungefähr acht davon, die meisten davon in seinem Zimmer. Sein Traum ist ein Schlafzimmer wie ein Dschungel.
Die Girlande hab ich aus alten Stoffresten gebastelt. Ich kam auf die Idee, weil wir Dominick zur bestandenen Deutschprüfung eine kleine Fahne geschenkt hatten. Dazwischen hängen wir unsere Wäsche auf und vergessen sie dann oft im Regen (lacht).
Abgesehen von den Pflanzen und Möbeln steht hier auch noch diese alte Handballtrophäe aus Mulhouse. Ich hab sie von der Schule, in der ich arbeite.
In der Schule wollte man sie wegwerfen. Ich habe sie gerettet. Ich finde, sie ist fast schon ein historisches Artefakt. Sieht so nach Zweitem Weltkrieg aus, fast schon arisch, oder? Ich würde ihr gerne mal noch eine Gay-Pride-Regenbogenfahne in die Hand drücken. Dann hätte sie auch eine Funktion. So allein sieht sie nämlich ziemlich hässlich aus.
Wenn es regnet, nehmen wir meistens die Unterteller von den Pflanzen weg, damit das Wasser abrinnen kann. Am Rand der Terrasse verläuft eine Regenrinne. Das ist praktisch für uns und super für die ganzen Pflanzen.
Gut für die Pflanzen: Am Rand der Terrasse verläuft eine Regenrinne. (Bild: Alexander Preobrajenski)
Für den Fall, dass es nicht regnet, habe ich vor einer Weile einen Plan gemacht, wo wir reinschreiben, wer wann gegossen hat.
Gut grün will geplant sein: Der Giessplan der WG. (Bild: Alexander Preobrajenski)
Einen Balkon haben wir auch noch, auf der anderen Seite der Wohnung. Der ist vor allem abends ganz praktisch: Bis ungefähr sechs, halb sieben haben wir hier Sonne, danach können wir den Balkon wechseln und haben nochmals Sonne. Unser Balkon ist aber nicht so schön wie diese Terrasse. Ist ja auch kaum hinzukriegen.
Halb Basel schleppt Erde und Setzlinge auf Terrassen und macht aus Beton Blumen. Oder müllt die Terrasse einfach mit Grill und Bebbisäcken zu, uns egal, Hauptsache, wir dürfen dabei sein. In einem Aufruf haben wir Leserinnen und Leser gebeten, uns auf ihre Balkone mitzunehmen. Wir haben viele Einladungen erhalten und stellen Ihnen nun in loser Folge eine Auswahl vor. Mirjam Gächter und Dominick Boyle zeigen uns als Dritte ihren Balkon.
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Die Geschichte von Mirjam und Dominick hat Naomi Gregoris festgehalten.