Wer sagt, Ivan Ergić sei nur ernst?

Ivan Ergić ist als Fussballer bekannt und berüchtigt als scharfer Kritiker des Fussballsystems. Die Themen seiner Texte sind meist komplex, die Sprache anspruchsvoll. Nun zeigt er sich von einer anderen Seite: Für die TagesWoche hat er Witze gesammelt.

(Bild: Nils Fisch)

Ivan Ergić ist als Fussballer bekannt und berüchtigt als scharfer Kritiker des Fussballsystems. Die Themen seiner Texte sind meist komplex, die Sprache anspruchsvoll. Nun zeigt er sich von einer anderen Seite: Für die TagesWoche hat er Witze gesammelt.

Es war eine spontane Idee. Die «NZZ am Sonntag» hatte gerade ein (empfehlenswertes) Porträt von Ivan Ergić veröffentlich. Dass Ergić trotz seiner Geschichte, seiner Gedanken und seiner Texte kein Kind von Traurigkeit ist, war Leuten in seinem Umfeld bekannt. Ein Punkt im Porträt liess aber aufhorchen.

Es ging um sein Leben in Belgrad. Die Leute in der serbischen Hauptstadt, zitierte ihn die NZZaS, seien gelassener als in der Schweiz. Auch Leute, die wenig hätten, richteten sich ihr Leben so ein, dass sie ein wenig Spass hätten. Er möge den Humor der Menschen, vor allem den schwarzen, sagte Ergić. Und dann folgte der bemerkenswerte Satz: 80 Prozent aller Witze weltweit stammten aus Serbien, sagt er. «Hier [in der Schweiz] ist man mehr in der Realität.» Existenzielle Probleme könnten auch entlastend wirken, so seine kurze Analyse.

80 Prozent der Witze stammen aus Serbien? Ein Steilpass für einen Test. Wir baten Ivan Ergić uns doch ein paar dieser Witze zu senden. Und tatsächlich: Ein paar Tage später lieferte der 32-Jährige uns eine Auswahl – quer durch die Themen möglicher Witze. Wir wollen Sie Ihnen nicht vorenthalten, übersetzt aus dem serbischen und sortiert nach Sujet. Viel Vergnügen!

Unsere liebste Kategorie – Politiker-Witze:

Was ist der Unterschied zwischen Politikern und Dieben? Nichts, nur dass wir die Politiker wählen und die Diebe uns auswählen.
In the USA we have Barack Obama, Stevie Wonder, Bob Hope, Johnny Cash. In Serbia we have Boris Tadic, no wonder, no hope, no cash…!
Ein Kerl kommt in die Kneipe und ruft: «Alle Politiker sind Schwachköpfe!» «Hey, beleidige mich nicht!», ruft einer zurück. «Warum, bist du etwa ein Politker?» «Nein, ein Schwachkopf!»
Wie schafft man alle Gauner in Serbien ins Gefängnis? Man montiert Gitter ans Parlament.

Auch ein paar Gesellschaftswitze hat uns Ivan Ergić zugesendet:

Der kleine Perica kommt mit einer Eins in Benehmen nach Hause. Die Mutter ganz geschockt: «Mein Sohn, wie konnte das passieren? Was wird dein Vater bloss dazu sagen, wenn er nächste Woche aus dem Gefängnis kommt!»
Geht ein Mann zum Arzt. Sagt der Doktor: «Strecken Sie die Arme aus.» Der Mann gehorcht. «Ihre Hände zittern aber extrem. Trinken Sie?» Der Mann: «Was haben Sie denn anzubieten?»

Und natürlich taugt auch seine eigene Parade-Disziplin zu Witzen – der Sport:

Wie heisst der Sohn einer Blondine und Ronaldo? Retardo.
Warum hat Unicef den Sponsoring-Vertrag mit Barcelona gekündigt? Weil es unmenschlich ist, was Barca mit Real Madrid macht.
Ronaldo, Rooney und Messi streiten darüber, wer der beste Fussballer ist. Ronaldo sagt: «Mich hat Gott geschickt, damit ich der Beste bin.» «Stimmt nicht», sagt Rooney, «er hat mich geschickt!» Sagt Messi: «Ich habe niemanden geschickt.»
Der Ringrichter zählt einen Boxer an, der zu Boden gegangen ist. Ruft eine alte Frau aus dem Publikum: «Der steht nicht mehr auf, ich kenn ihn aus dem Bus.»
Roger Federer sagt zu Rafael Nadal: «Ich bin Gott für dich!» Nadal: «Und ich bin für dich Novak Djoković!»
Sagt ein Speerwerfer zum Mannschaftskollegen: «Heute muss ich mich richtig anstrengen. Meine Schwiegermutter sitzt im Publikum.» Der Kollege antwortet: «Mann, die Tribüne ist über 100 Meter entfernt – glaube nicht, dass du triffst!»

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