Wie Baslerinnen und Basler Medien nutzen

Wie informieren sich Baslerinnen und Basler? Mit dieser Frage gingen wir auf die Strasse. Die Antworten sind überraschend und stellen den Medien kein gutes Zeugnis aus. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse unserer Umfrage.

«Medien können Menschen sehr einseitig beeinflussen», sagt der Personalassistent Marc Zimmermann.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Wie informieren sich Baslerinnen und Basler? Mit dieser Frage gingen wir auf die Strasse. Die Antworten sind überraschend und stellen den Medien kein gutes Zeugnis aus. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse unserer Umfrage.

Die Maschine saugt das bedruckte Papier ein, liest es aus, und lässt es wieder raus. «Leider nichts», sagt Kurt Gasser zu einem seiner Stammkunden. Der trabt enttäuscht davon und lässt seinen Lottoschein und einen Kioskbesitzer zurück, der auch keinen sehr glücklichen Eindruck macht.

Die ausführlichen Antworten aller Umfrage-Teilnehmer: Die Resultate zum Nachlesen.

«Ich verkaufe nur noch ein Drittel so viele Zeitungen und Zeitschriften wie vor sechs Jahren», sagt Gasser, der seit 19 Jahren im Geschäft ist. Der Kiosk an der Ecke Klybeckstrasse/Feldbergstrasse gehört ihm. Aber Ende Jahr ist Schluss: Der 52-Jährige schliesst das Schiebefenster für immer. Die Einnahmen seien zu niedrig geworden. Und weniger Umsatz bedeute auch weniger Kundschaft – so mache es keinen Spass mehr, sagt Gasser.

Selbst er, der jeden Tag zwischen Zeitungen und Zeitschriften steht und den der Rückgang des Geschäfts persönlich trifft, informiere sich ausschliesslich via Gratiszeitungen, TV und Internet.



«Zeitungen an den Mann zu bringen, wird immer schwieriger», sagt der Kioskbesitzer Kurt Gasser.
«Zeitungen an den Mann zu bringen, wird immer schwieriger», sagt der Kioskbesitzer Kurt Gasser. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Die TagesWoche hat Baslerinnen und Basler nach ihrer Einstellung zu Medien und ihrem Medienkonsum befragt – auf der Strasse und online (hier die gesammelten Antworten).

  • Wie informieren Sie sich über das Zeitgeschehen?
  • Welche Medien nutzen Sie?
  • Wie häufig?
  • Glauben Sie, was Medien berichten?
  • Welche Medien halten Sie für vertrauenswürdig?
  • Welche nicht?
  • Welchen Betrag geben Sie monatlich für Mediennutzung aus?

Schon nach wenigen Streifzügen durch die Stadt wurde klar: Die Mediennutzung ist trotz Digitalisierung sehr unterschiedlich, eine Auflistung der genannten Medientitel – über 70 aus aller Welt – würde den Rahmen hier sprengen.

Am meisten genannt wurden aber Medien in deutscher Sprache, Medien aus der Schweiz und aus der Region: Die TagesWoche, die «bz Basel», die BaZ, «20 Minuten», der Blick, die NZZ, der «Tages-Anzeiger», SRF gehören zu den meistgenannten.

Viele sagen auch, man könne den Medien nicht mehr vertrauen – Journalisten würden eh nur schreiben, was sie wollen. Ganz so krass sehen das nicht alle. «Eher skeptisch» liest Roman Zimmermann (24) News – er ist im Personalwesen tätig. Auch er informiert sich online – per Handy oder PC – meistens über Facebook. Die TagesWoche gehört dabei zu seinen liebsten Informationsquellen. Oder er liest einfach Artikel, die seine Freunde mit ihm teilen.
Auch Marie-Louise Gamma (77) aus Riehen ist «grundsätzlich bei allen Medienberichten skeptisch, weil es «‹die Wahrheit› nicht gibt» – sie liest die «Basler Zeitung», die «Riehener Zeitung» und schaut am Abend die «Tagesschau».



«Man sollte immer zwischen beiden Seiten abwägen», sagt Marie-Louise Gamma aus Riehen.
«Man sollte immer zwischen beiden Seiten abwägen», sagt die 77-jährige Marie-Louise Gamma aus Riehen. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Milan Betic (29) misstraut vor allem politischen Berichten – aber «ich klicke vor allem auf das, was mich interessiert. Politik weniger, vor allem Sport und Musik». Betic kann nicht genau sagen, welche Medien er liest: Er findet seine Artikel via Facebook. Den Sportberichten vertraut er: «Da gibt es klare Fakten.»



«Medien manipulieren oft», sagt der Basler Milan Betic.
«Medien manipulieren oft», sagt der Basler Milan Betic. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Online-Umfrage hat zudem gezeigt: Es gibt auch noch LeserInnen, die Medien vertrauen – jedenfalls bestimmten Titeln. Da allerdings wieder ganz verschiedenen.

Wenn es denn weiterhin viele verschiedene Medientitel gibt: Über 40 Prozent der Befragten gaben an, monatlich weniger als 20 Franken für den Medienkonsum auszugeben. Ein Drittel gibt weniger als 50 Franken aus. Nur gerade 5,8 Prozent geben pro Monat über 100 Franken für Medien aus.

Und das, obwohl gleichzeitig 95 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angaben, mindestens einmal pro Tag Medien konsumieren. So wie Sie gerade. Lesen Sie weiter!

Hier geht’s zu allen Resultaten unserer Umfrage.

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