Der sogenannte Eidophor ist der Vorläufer des heutigen Beamers und wurde in der Schweiz erfunden. Von der Idee bis zur Markreife gingen 20 Jahre ins Land. Doch dann war der Siegeszug des Ölprojektors nicht mehr aufzuhalten.
Vor dem Siegeszug des Fernsehens in den Wohnzimmern dieser Welt war die Entwicklung der dafür benötigten Technologie eine länger andauernde Odyssee. Das Potenzial der unmittelbaren Übertragung vom Aufnahmeort zu einem entfernten Abspielort und die dortige Vorführung vor einem grösseren Publikum war eine Vision, welche die Ingenieure der 1930er-Jahre zu Erfindungen trieb, die grösstenteils auf dem Abfall der Fernsehgeschichte gelandet sind.
Lange Zeit schien das Kino der geeignete Ort für die Kommerzialisierung des Fernsehens zu sein, bevor es in den Wohnzimmern der 1950er-Jahre als permanentes Lagerfeuer der Nationen aufflackerte. Der Schweizer Physiker Fritz Fischer hatte schon 1939 die Idee zu einer Projektionsvorrichtung für ein Fernsehbild und forschte an der ETH Zürich an einer technischen Umsetzung. Diese war ziemlich aufwendig und bestand anfänglich aus einer zweistöckigen Maschine mit Vakuumkammern, Spiegeln und Linsen.
«Als bildgebendes Medium dient eine Glasplatte, auf der eine dünne, elektrisch leitfähige Ölschicht aufgebracht ist. Auf ihre Oberfläche zeichnet ein Kathodenstrahl die Fernsehbilder, Punkt für Punkt und Zeile für Zeile, als elektrische Entladungen auf. An den getroffenen Stellen buckelt sich das Öl etwas empor, wodurch ein unsichtbares, geriffeltes Reliefbild entsteht, das aber im Verlauf jedes Bildwechsels wieder eingeebnet wird. Das Licht der Bogenlampe wird von den winzigen Ölhügeln, die den einzelnen Bildpunkten entsprechen, mehr oder weniger gebrochen und gelangt, nachdem es durch ein System von Spiegelbarren in seiner Helligkeit variiert wird, auf die Leinwand, wo das Fernsehbild in Grossformat sichtbar wird.» (NZZ, 20. 5. 1959)
Nach Jahren der Entwicklung und unzähligen Prototypen war der Vorläufer des Beamers marktreif und wurde 1959 erstmals in Basel anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums der Firma Ciba dem Publikum vorgeführt, die an der Entwicklung des Eidophors beteiligt war.
Der Siegeszug war nicht mehr aufzuhalten. Sogar die Nasa verwendete den Eidophor, um die Flugrouten der Appolloraumschiffe im Mission-Control-Raum auf die grossen Schirme zu projizieren.
Die ersten Tele-Operationen wurden Medizinstudenten mittels dieser Technik gezeigt, Militärs aller Herren Länder bestellten die Schweizer Projektoren, die heidenteuer und wartungsintensiv waren. Erst in den 1980er-Jahren wurde die Technologie von kleineren und günstigeren Geräten abgelöst, die man nun Beamer nannte.
Apropos Beamer: Es ranken sich verschiedene Legenden um die Namensgebung dieses Projektionsapparates, der nicht mehr aus unseren Schul- und Wohnzimmern wegzudenken ist. Der Ausdruck «Beam me up» aus der Weltraumsoap «Star Trek» soll angeblich beim Drehbuchschreiben erfunden worden sein, damals machte gerade ein US-Weitspringer Furore mit dem Namen Bob Beamon (Weltrekord 1968: 8.90) Es war naheliegend, für die Teleportion diesen Namen zu wählen. Das Marketing der künftigen Projektionsgerätefirmen nahm diese Vorleistung dankend auf.