Wie der Schnabel wächst

Ein Stück Identität: Seit Jahren kämpfen Yves Bisch, Beat Trachsler und Markus Manfred Jung für ihre Muttersprachen. Ihre Plädoyers gibts – natürlich – im Dialekt zu hören.

Mundart in aller Munde, das wünscht sich Beat Trachsler von der IG Dialekt. (Bild: Livio Marc Stöckli)

Ein Stück Identität: Seit Jahren kämpfen Yves Bisch, Beat Trachsler und Markus Manfred Jung für ihre Muttersprachen. Ihre Plädoyers gibts – natürlich – im Dialekt zu hören.

Man muss nicht weit über die Grenze flanieren – und schon wird einem die Fremde bewusst: Die örtliche Sprache macht den Unterschied. Da dringen einem Worte an die Ohren, die mal «Dummbabbler» heissen oder «Roraff», mal lieb sind oder auch nicht so ganz, zum Beispiel, wenn der südbadische Apfelbauer meint, man solle gefälligst keine «Fisimatenten» machen und nicht so «ehrekäsig» auf seiner «Quetschkommod» spielen. Oder dergleichen.

Aber wie gehässig die Ausschreie der benachbarten Apfelbauern auch sein mögen: Ihr Sprachgebrauch, die Mundart im Allgemeinen, ist ein Stempel der Identität. Das merkt man spätestens da – in der Fremde, wenn die eigene Sprachwahl zum Heimatsindikator wird.

Für die Erhaltung einer Tradition

«Me isch was me schwätzt», so hiess dann auch das Motto des Mundart-Abends, den die Basler Interessengemeinschaft Dialekt kürzlich organisierte. Eine Veranstaltung, die sich genau auf diesen Identitätsanspruch des Dialekts bezog.

Drei Vertreter, die sich die Erhaltung der regionalen Sprachgepflogenheiten auf die Fahne geschrieben haben, lieferten ein Plädoyer für die Mundart, so, wie sie «aus dem Rachen wächst»: Yves Bisch, der mit Miss France 2012 Delphine Wespiser im Frühjahr durchs Elsass reiste und für den elsässischen Dialekt warb, Beat Trachsler von der IG Dialekt und Basler Hebelstiftung, der sich für die Baslerischen Sprachgepflogenheiten einsetzt, sowie Markus Manfred Jung, der südbadische Schriftsteller und Gymnasiallehrer. Sie alle plädierten im ausverkauften Kellertheater der Baseldytschen Bihni im Lohnhof für die Wichtigkeit des Dialekts für die Jugend, für das Grenzland und für die eigene Identität.

Für die TagesWoche präsentierten die drei Mannen des Volksmundes ihre Statements nochmals. In Basel, wo alle drei Dialekte zusammenkommen. In einer Stadt, die aus diesem Goldkessel der Kulturen vielleicht ein wenig öfter schöpfen sollte.

Yves Bisch aus Sierentz im Elsass:

Markus Manfred Jung aus dem Kleinen Wiesental im Südbadischen Raum:

Beat Trachsler, Basler Urgestein der Mundart

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