Blumen und Gemüsegärten, Grillstellen und Spielgeräte im Schatten alter Bäume. Manche Basler Hinterhöfe sind wahre Paradiese. Damit es noch mehr werden, unterstützt der Verein Ökostadt Leute, die anpacken wollen.
In einer kleinen Oase in der Basler Ahornstrasse, die mehrere Häuser miteinander verbindet, gedeihen Gemüse und Kräuter. Farbige Blüten leuchten unter dem Schatten spendenden Baum. Vögel zwitschern, und Insekten schwirren von Blüte zu Blüte. Ein Goldschmied arbeitet in seinem Atelier. «Wir geniessen diesen Ort sehr, wo sich Menschen spontan begegnen», erzählt eine Anwohnerin, «regelmässig veranstalten wir hier auch Hoffeste.»
Dieser Hof ist ein schönes Beispiel für eine vielfältige Nutzung auf kleinstem Raum. Doch er braucht auch Pflege, die hier von einer Nachbarin übernommen wird.
Basel ist eine Stadt der Hinterhöfe. Nachdem 1859 die Stadtmauer abgerissen worden war, wurden für die rasch wachsende Bevölkerung neue Wohnquartiere hochgezogen. So entstanden beispielsweise im Gundeldinger-, im St. Johann- und im Matthäusquartier mehrstöckige Wohnbauten, die jeweils um gemeinsame Innenhöfe angeordnet waren. Diese mussten damals an zwei gegenüberliegenden Ecken gegen aussen offen sein, um eine gute Durchlüftung zu garantieren und die Ansammlung von Schadstoffen aus den Holzöfen zu vermeiden.
Aussenraum wahrnehmen und aufwerten
Ursprünglich dienten diese Höfe dem Kleingewerbe als Werkstätten und Lagerräume. Sie sind ein typisches Merkmal von Arbeiterquartieren, während in den bürgerlichen Quartieren repräsentative Gärten entstanden.
Eine solche Fläche kann teilweise entsiegelt und bepflanzt werden, ohne den dazugehörenden Gewerbebetrieb zu beeinträchtigen. (Bild: Franziska Siegrist)
Da Basel heute kaum mehr freie Landreserven zur Verfügung stehen, soll die Stadt künftig weiter nach innen verdichtet werden. Dabei ist es wichtig, genügend Freiflächen und Grünräume einzuplanen, damit trotz Verdichtung die Lebensqualität in der Stadt nicht leidet. Auch kleine Flächen wie Hinterhöfe spielen dabei eine wichtige Rolle.
Verbesserungs- und Gestaltungsmöglichkeiten sieht der Verein Ökostadt Basel bei asphaltierten, betonierten oder mit Platten belegten Hinterhöfen. Im Rahmen eines Projektes hilft der Verein bei der Begrünung dieser Flächen.
«Generell wird der Architektur im Stadtraum sowie der Gestaltung von Innenräumen eine grosse Bedeutung beigemessen», sagt Initiantin Katja Hugenschmidt. «Der Aussenraum hat aber ebenfalls eine wichtige Funktion.» Das Projekt möchte dazu anregen, Hinterhöfe und Vorplätze bewusst wahrzunehmen, und wo möglich durch Entsiegeln und vielseitiges Begrünen in wohltuende Stadtoasen umzuwandeln.
Wildwuchs und Abenteuerspielplatz. (Bild: Franziska Siegrist)
Das geht auch, wenn ein Hinterhof verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden soll. Ein Kiesweg als Zufahrt hilft im Gegensatz zu einer asphaltierten Fläche, dass das Wasser versickern kann. Eine abwechslungsreiche Bepflanzung mit Blumen in verschiedenen Farben, Kräutern, Büschen und Bäumen erfreut das Auge und sorgt für eine Blütenpracht über mehrere Monate.
Bereits kleine begrünte Randflächen zeigen günstige Effekte. Einheimische Gewächse ziehen Schmetterlinge und Bienen sowie viele verschiedene Vögel an, die Begrünung wirkt als Filter für Luftschadstoffe und sorgt für ein angenehmes Klima im Innenhof.
Kennen Sie einen Hinterhof in Basel, bei dem eine gewisse Fläche entsiegelt und bepflanzt werden kann? Ökostadt Basel unterstützt mit Beratung und finanziellem Zustupf, der dank Sponsoringbeiträgen von IWB, CMS und Kantonalbankstiftung geleistet werden kann. Unter allen teilnehmenden Hinterhöfen werden 2016 und 2017 besonders gelungene Beispiele prämiert. Auch die Begrünung von Vorplätzen wird im Rahmen des Projektes unterstützt.