Es brodelt im Finanzsektor, die Zinsen sind im Keller und der Franken schwingt die Keule. Trotzdem verbuchte die Basellandschaftliche Kantonalbank im Jubiläumsjahr 2014 einer ihrer besten Abschlüsse überhaupt. Das verkündete sie am Freitag anlässlich der Bilanzmedienkonferenz.
Elisabeth Schirmer-Mosset hatte eine frohe Botschaft zu verkünden, als sie am Freitag vor die Medien trat. Die frohe Botschaft der Bankratspräsidentin der Basellandschaftlichen Kantonalbank BLKB: Einer der besten Jahresabschlüsse überhaupt. Der Bruttogewinn liegt knapp über 200 Millionen Franken und damit nur knapp unter den Rekordjahren 2011 und 2012, deutlich höher zudem auch als 2013. Und das im Jahr des 150-Jahr-Jubiläums, das die Bank über die Monate verteilt ausgiebig gefeiert hatte.
Und in einem Umfeld, das mit Negativzinsen und einem starken Franken den Finanzsektor arg beutelt. «Das ist ein sehr respektables Ergebnis», sagte denn auch Beat Oberlin, Präsident der BLKB-Geschäftsleitung. Oberlin brach den Gewinn auf den einzelnen Mitarbeiter herunter und kam so auf eine Wertschöpfung von 308’000 Franken pro Angestelltem. Das, so der CEO, sei ein absoluter Spitzenwert: «Wir sind richtig happy.»
Das Resultat freut auch den Kanton Basellandschaft als Hauptanteilseigner. Mit insgesamt 50,5 Millionen Franken schüttet die Bank mehr als im Vorjahr an den Kanton aus. 90 Millionen fliessen in die Reserven. Die Bank hat ihre Ziele mehrheitlich erreicht und teilweise sogar übertroffen. Allein das Ziel einer Eigenkapitaldeckung von 250 Prozent ist noch nicht erreicht.
Gegenwind wird Spuren hinterlassen
Das Umfeld des Finanzplatzes Schweiz ist im Umbruch, die Annahme der Einwanderungsinitiative, Negativzinsen, Millionenbussen für Finanzinstitute, die politische Destabilisierung im Osten sowie fallende Ölpreise erschweren das Geschäft. «All diese Faktoren wirken sich negativ auf Retailbanken wie die BLKB aus», so Schirmer-Mosset.
Oberlin bestätigte, dass dies alles der Bank durchaus weh täte, «aber eben auch nur weh; weil wir fit sind.» Die 2014 getätigten Investitionen in neue Produkte scheinen sich also auszuzahlen. So ist die BLKB die erste Schweizer Bank, die ihre Hypotheken gegen Erdbeben versichert. Gemeinsam mit der Online-Bank Swissquote hat sie 2014 ausserdem die erste E-Hypothek der Schweiz lanciert. Und mit der eigenen «Innovation Factory» will das Unternehmen die Entwicklung im Konsumgütermarkt noch besser durchleuchten.
Noch wichtiger als der Rückblick sei für ihn als Chef der Ausblick, sagte Oberlin weiter. Er rechnet für das laufende Jahr mit einem geringeren Gewinn als 2014: «Es ist fast unmöglich, Prognosen abzugeben, aber der heftige Gegenwind wird sicher seine Spuren hinterlassen.»
Zu diesem Gegenwind gehören nicht nur die Rahmenbedingungen von Politik und Wirtschaft, sondern auch der digitale Wandel. Und der bringt bargeldlose Bezahlsysteme wie jene von Apple, Klimpr oder der Migros. «Uns erwächst hier eine ganz neue Konkurrenz», resümierte die Bankratspräsidentin. Punkto Weissgeldstrategie verspricht die Bank einen festen Kurs ohne Abweichungen: «Wer sich nicht an die Regeln hält, muss gehen», lässt sich der CEO zitieren.
Steigende Hypotheken trotz, nein wegen der Negativzinsen
Oberlin geht weder von einer massiven Rezession aus, noch zweifelt er daran, dass der Franken auch künftig seine Muskeln spielen lässt. «Darum wird die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Unternehmen schwinden. Und die Hypothekarzinsen werden wegen der Negativzinsen steigen», sagte er.
Dies alles führe in eine Richtung der Deflation, was Schulden wie Hypotheken faktisch aufwerten würde. «Darum empfehlen wir unseren Kunden, Schulden zu amortisieren.» Er wolle sich auch dafür einsetzen, dass einst nicht mehr die Hypothekarschuld steuerlich begünstigt werde, sondern deren Amortisation. In die selbe Richtung geht sein Vorschlag, Vermögen aus der Pensionskasse nicht mehr zur Anhäufung von Schulden nutzen zu dürfen.