Mit dem Kauf der Eckliegenschaft an der Klybeckstrasse 101 hat die Genossenschaft Miethäuser Syndikat dafür gesorgt, dass die Mietpreise für die jetzige Bewohnerschaft bezahlbar bleiben. Für die Initianten ist dies ein Beispiel, das Schule machen sollte.
Ein Baudenkmal von hohem Rang ist die Eckliegenschaft an der Klybeck- und Offenburgerstrasse im Matthäusquartier nicht, aber ein typisches und letztlich doch ansehnliches Beispiel für die typische Blockrandbebauung aus der Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts, als sich die Stadtränder Basels immer weiter in Richtung Norden verschoben.
Es handelt sich überdies um ein Haus, das sich in einem guten Zustand befindet und das bislang von aufwendigen Sanierungen verschont geblieben ist. Dies bedeutet, dass die zehn Mietparteien, die sich zum Teil schon sehr lange im Haus befinden, für ihre Wohnungen, den Lebensmittelladen und die Druckerei nicht allzu tief in ihre Taschen greifen mussten.
Dass dies so bleiben kann, dafür hat nun die Genossenschaft Miethäuser Syndikat gesorgt. Sie hat das Haus im April gekauft und dafür gesorgt, dass alle Mieterinnen und Mieter zu fairen Preisen «weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung wohnen und arbeiten» können, wie sie in einer Mitteilung schreibt.
Mieter wurden zu Genossenschaftern
Um dies zu ermöglichen, mussten alle Mieterinnen und Mieter dazu überredet werden, Mitglieder der Genossenschaft zu werden. «Ziel ist es, dass die Bewohnerschaft das Haus in einem hohen Mass selber verwaltet», sagt Daniel Gelzer, der die Genossenschaft mitgegründet hat.
Die Betroffenen, es handelt sich grossmehrheitlich um Menschen mit Migrationshintergrund, dazu zu überreden, einer Genossenschaft beizutreten, sei aber nicht ganz einfach gewesen, sagt er weiter. «Es waren mehrere Sitzungen nötig, bis wir dieses Ziel erreichen konnten.»
Die Genossenschaft hatte das Glück, dass die Vorbesitzerin der Liegenschaft ihr Haus nicht zum Maximalpreis verkaufen wollte. «Sie zeigte im Gegenteil Sympathien für unsere Projektidee», sagt Gelzer. Den Kaufpreis von 2,35 Millionen Franken bezeichnet er als fair. Unter anderem dank Gönnerbeiträgen konnte die Genossenschaft das Eigenkapital von 600’000 Franken auftreiben. «Wir sind auf erfreulich viel Goodwill gestossen», sagt Gelzer.
An weiteren Hauskäufen interessiert
Darauf aufmerksam gemacht worden, dass das Haus zu Verkauf steht, wurde die Genossenschaft von den Betreibern der Druckerei, die sich im Nebengeböude der Liegenschaft befindet. «Wir hoffen nun, dass uns weitere Häuser zum Kauf angeboten werden», sagt Gelzer. Bedingung sei natürlich, dass es sich nicht um Spekulationsobjekte handelt. «Wir können die Garantie in die Waagschale legen, dass die Häuser in dem Geist weitergeführt werden, wie dies vor dem Verkauf der Fall war.»
Die Genossenschaft Miethäuser Syndikat ist vor einigen Monaten aus der gleichnamigen Plattform hervorgegangen. Diese wiederum entstand auf Initiative der Interprofessionellen Gewerkschaft der ArbeiterInnen IGA, der Gewerkschaft der prekär Arbeitenden. Die IGA sucht nach Selbsthilfe-Strategien in allen Lebensbereichen. Günstiges und sicheres Wohnen ist dabei ein zentrales Anliegen.